Mittwoch, 29. Februar 2012

ViP prüft Optimierung der Varios

Zu klein? Der Verkehrsbetrieb in Potsdam prüft Möglichkeiten zur Optimierung des Platzangebotes in den Variobahnen.

Sechs Variobahnen sind inzwischen täglich im Einsatz und Fahrgäste, die regelmäßig die Tram nutzen, werden bereits oft die Möglichkeit gehabt haben, die neuen Bahnen zu nutzen. Große Türen, helle Innenräume, viel Platz für Kinderwagen und Rollstühle und nicht zuletzt ein elegantes Design, das sind die Pluspunkte der neuen Fahrzeuge. Die nunmehr recht hohe Einsatzdichte macht aber auch immer mehr Fahrgästen die Schwächen des Fahrzeuge deutlich und so muss nun auch die ViP vermehrt Klagen zum Platzangebot in den Wagen entgegennehmen.

Die ViP zeigt sich zu Veränderungen bereit und steht mit dem Produzenten der Variobahn, dem Berliner Unternehmen Stadler in Kontakt, um Optimierungen umzusetzen. Bisher war man davon ausgegangen, dass mehr Haltestangen und –schlaufen  ausreichen würden, andere Hinweise hätte man von den Fahrgästen nicht erhalten. Nun sieht das Bild anders aus. Nachdem die Fahrgäste vermehrt den Praxistest machen konnten scheinen die Größe der Wagen und die Anzahl der Sitzplätze als Kernproblem in den Beschwerden offensichtlich zu werden.

Zu große Hoffnungen auf mehr (Sitz-)Platz wird man sich aber nicht machen dürfen, die Konstruktion der nur fünfteiligen Wagen lässt kaum Spielräume. Eine insgesamt längere Variante ist (noch) nicht vorgesehen. Die ViP bekräftigte auch, sie wolle am Vertrag mit Stadler festhalten. Tatsächlich würde eine Neuausschreibung nicht nur eine Vertragsstrafe nach sich ziehen, man hätte zudem einen weiteren Fahrzeugtyp zu warten und auch den Fahrgästen sind derart zahlreiche Wagentypen nicht zuzumuten. Es wäre allerdings eine Überlegung wert, die Möglichkeit einer Verlängerung der Bahnen von fünf auf sieben Module zu prüfen. Technisch wäre dies möglich.

Donnerstag, 23. Februar 2012

Friedrich-Ebert-Straße wird saniert

Die Mittellage bleibt auch nach der Sanierung erhalten, die Wasserrohrbrüche sollten hingegen dann Geschichte sein.

Entgegen anderslautender Befürchtungen wird die Friedrich-Ebert-Straße zwischen Nauener Tor und Alleestraße mitsamt der Straßenbahntrasse saniert. Ab März 2013 sollen mehr als 6 Mio. Euro in den Neubau der Gleistrasse, die Neuverlegung der teils über 100 Jahre alten Rohrleitungen (die immer wieder zu Störungen auch im Tramverkehr führten) und die Sanierung der Fahrbahn investiert werden. Allein ein provisorisches Gleis für die Straßenbahn, mit dem ein Schienenersatzverkehr umgangen werden soll, wird mit 1,5 Mio Euro zu Buche schlagen.

Die Umbaumaßnahmen an der Tramtrasse umfassen nicht nur neue Gleise, auch die Haltestelle vor dem Rathaus soll barrierefrei gestaltet werden. Dazu wird wieder eine Cap-Lösung zur Anwendung kommen, die bereits in der Berliner Straße realisiert worden ist.
Bis Ende 2014 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Ob neben Tram, Radfahrern und Fußgängern auch der Busverkehr hier weiter fortgeführt werden kann, wird derzeit geprüft. Autos werden jedenfalls nicht passieren können.

Alle Räder stehen still...

… wenn heute um Punkt 12 Uhr den zehn bisher bekannten Mordopfern der Neonazi-Zelle offiziell gedacht wird. Auch die Stadtwerke Potsdam beteiligen sich am Gedenken und lassen alle Straßenbahnen und Busse um Punkt 12:00 Uhr für eine Minute anhalten.

Mittwoch, 22. Februar 2012

Namen für Variobahn - Regionale Orte beliebt

Vor kurzem hat tram2000.de eine Umfrage zu Euren Ideen für Variobahn-Taufnamen gestartet. Bisher zeichnet sich ein Wunsch nach Regionalisierung ab. Stahnsdorf, Güterfelde, Teltow,
Straußberg, Rüdersdorf und Erkner wurden bisher genannt. Hinzu kommen globalere Ideen wie Sankt-Petersburg oder Detroit. Anlässlich der Jubiläen dieses Jahres entstanden auch „Alter Fritz“ und „Metropolis“. Die Umfrage läuft weiter, also macht mit.

Dienstag, 14. Februar 2012

Tatra-Dämmerung hat begonnen

Nachdem hier vor Kurzem bereits über die Verschrottung von drei KT4DM berichtet wurde, die wegen Unfallschäden seit Längerem abgestellt waren, hat nun offensichtlich die Tatra-Dämmerung in Potsdam begonnen. Mit Ankunft der sechs Variobahnen (421 - 426, inzwischen alle im Liniendienst), beginnt nun die Abstellung von linientauglichen KT4DM. Als Erstes hat es den Zug aus 142+242 erwischt, der nun offensichtlich nicht mehr eingesetzt wird. Auch die Wagen 130 und 131 sind unfallbedingt abgestellt.

Für die Tatra-Freunde bleibt nur die Hoffnung, dass bis zur nächsten Vario-Lieferung keine weiteren Züge dem Beispiel von 142 und 242 folgen werden.





Montag, 13. Februar 2012

tram2000.de sucht Namen für die Variobahnen

Combino 400 hat seinen Namen schon und weitere Partnerstädte werden ebenfalls Pate stehen. Doch noch sind Plätze frei. Vielleicht für Eure Idee?

Die gute Tradition, Straßenbahnen auf Namen zu taufen, wird auch an den Variobahnen fortgeführt. Mehr als ein Dutzend Namen sind zu vergeben, und vielleicht wollt Ihr Euch an der Ideenfindung beteiligen. Auf Facebook hat tram2000.de eine Umfrage zu dem Thema gestartet und Eure Ideen sind gefragt. Wer mitmachen will, findet die Umfrage hier.
Es handelt sich natürlich nicht um eine offizielle Aktion der ViP, aber vielleicht findet man ja auch dort Gefallen an Euren Ideen.

Mittwoch, 8. Februar 2012

Fahrgäste scheitern am „Jetzt bezahlen“

Seit September 2011 hat die ViP die neue Generation von Fahrkartenautomaten vom Typ AK 0328 im Einsatz, die von der Firma krauth technology GmbH hergestellt werden.  Erstmals kann in Potsdam seither mit Scheinen und auch Bargeldlos bezahlt werden und auch Touristen finden schnell das richtige Ticket zur gewünschten Sehenswürdigkeit. Ein Manko hat die Software der Automaten, die übrigens auch Englisch spricht und von Studierenden der FH Potsdam (Fachbereich Design) mitentwickelt wurde allerdings doch: die Benutzerführung, die bis dahin sehr gut funktioniert endet beim Bezahlvorgang. Nachdem alle Optionen ausgewählt wurden, beginnen die Fahrgäste, den Automaten mit Geld zu füttern – besser gesagt, sie versuchen es. Der Automat will das Geld jedoch nicht. Problem: der „Jetzt bezahlen“-Button. Vier von fünf beobachteten Fahrgästen übersehen, dass sie noch einmal ihren Wunsch nach Bezahlung des Fahrscheins bestätigen müssen. Wäre der Button rot, man würde ihn wohl sehen, so fällt er nicht auf und lässt hilflose Fahrgäste zurück. Vielleicht lässt sich das ja bei einem Relaunch noch ändern.


Lässt Fahrgäste verzweifeln: der "Jetzt bezahlen"-Button.

Montag, 6. Februar 2012

Potsdamer Tatras verschrottet

Diese Meldung liegt zwar bereits zurück, verdient es aber trotzdem unbedingt erwähnt zu werden: die Potsdamer KT4Dm 141 (B-Teil), 143 (A-Teil), 160 und 247 sind Ende November, Anfang Dezember 2011 verschrottet worden.


Wagen 141 war 1985 für die Berliner Verkehrsbetriebe (BVB) geliefert worden und trug dort die Nummer 219-404. Mit zahlreichen anderen KT4D ging er 1989 nach Potsdam, wo er unter der Nummer 046 im Einsatz war. 1995 erfolgte die Modernisierung des Wagens in Hennigsdorf und die Umnummerierung in 143. Nach einem Unfall im Februar 2008 war der Wagen bereits einmal abgestellt worden. Im März 2010 reaktivierte man den Wagen. Im Mai 2011 kam es zu einem folgenschweren Auffahrunfall bei dem der nun verschrottete A-Teil des Wagens erheblich beschädigt wurde. Aus dem verbliebenen B-Teil und dem A-Teil des ebenfalls am Unfall beteiligten KT4Dm 143 entstand später der „neue“ 141, der weiterhin in Betrieb ist.
 

Eine ähnliche Geschichte hat Wagen 143. Ebenfalls 1985 für die BVB gebaut (219-410), kam auch er 1989 nach Potsdam und erhielt hier die Nummer 052.  Auch er wurde 1995 in Hennigsdorf modernisiert, wonach er auch seine heutige Nummer bekam. Bei dem Unfall vom 5.Mai 2011 fuhr 143 auf 141 auf, wodurch das A-Teil von 143 schwer beschädigt wurde. Dieses wurde nun verschrottet.




Der KT4Dm 160 stammt ebenfalls aus einer 1985er Lieferung für die BVB (219 549) und auch er kam 1989 nach Potsdam (086). 1995 in Hennigsdorf modernisiert, bekam er dabei auch seine letzte Nummer. Der Wagen wurde 2005 noch mit einer Choppersteuerung ausgerüstet, da er eigentlich noch ein paar Jahre im Einsatz bleiben sollte. Daraus wurde nichts. Am 28.April 2009 stieß der Zug aus 160+161 mit einem LKW am Nauener Tor zusammen, wobei 160 einen Totalschaden erlitt. Seither war der Wagen zur gerichtlichen und versicherungstechnischen Untersuchung abgestellt.



Um 247 ist es besonders schade. Er war der älteste im Einsatz befindliche Straßenbahnwagen Potsdam und zugleich einer der letzten „originalen“ Potsdamer KT4D (neben 246). 1979 kam der nun verschrottete 247 als 014 direkt nach Potsdam und war so bis 1995 im Einsatz. Dann entschied man sich, entgegen erster Pläne, auch die ursprünglichen Potsdamer KT4D zu modernisieren. Als 246 kehrte 014 aus Hennigsdorf zurück und stand seither hinter 147 im Einsatz.  Nach längerer Abstellung ist der Wagen nun verschrottet worden.
 

Die Verschrottung von KT4Dm ist in Potsdam bisher nur einmal durchgeführt worden. Sie traf vier Fahrzeuge (129+229 und 158+258) die im Juni 2003 aufeinander gefahren waren. Für die anderen ausgemusterten Fahrzeuge fanden sich bisher immer Abnehmer in Südost- und Osteuropa.

Sonntag, 5. Februar 2012

Weitere Varios werden getauft

Nachdem Variobahn 421 bereits im September 2011 auf den Namen der polnischen Partnerstadt Opole getauft worden ist, sollen in diesem Jahr weitere drei Bahnen Städtenamen erhalten werden. Die Potsdamer Partnerstädte Luzern (Schweiz), Bonn (Deutschland) und Jyväskylä (Finnland) werden Paten für die neue Straßenbahngeneration. Schon vor fast genau zwei Jahren hatte der derzeit nicht im Einsatz befindliche Combino-Prototyp den Namen der italienischen Partnerstadt Perugia erhalten. Nun bleiben noch Bobigny in Frankreich und das amerikanische Sioux Falls, die für die Benenneung in Frage kommen. Vielleicht können sich die Verantwortlichen auch zu einem "Minsk"-Tram durchringen, obwohl Potsdam und die weißrussische Hauptstadt offiziell wohl keine partnerschaftliche Beziehung haben.

Das Benennen von Straßenbahnwagen mit Städtenamen wurde 1998 mit den Combinos eingeführt, die zuerst Namen von Städten erhielten, die ebenfalls Combinos fahren, später auch Orte, die für die Geschichte der Straßenbahn entscheidend waren (Reihe "Tram-Historie").

Auf Facebook könnt Ihr eigene Namensvorschläge einreichen.

Mittwoch, 1. Februar 2012

Straßenbahnausbau gefährdet

 
Nicht nur die Sanierung der Trasse nach Rehbrücke ist gefährdet, auch die angekündigten neubauprojekte könnten Opfer des Rotstiftes werden.

Die drastischen Kürzungen des Bundes bei den Fördermitteln ab 2014 und deren gänzliches Auslaufen bis 2019 könnten auch für Potsdam erhebliche Konsquenzen haben. Wie ViP-Geschäftsführer Martin Grießner gestern im Rahmen einer Pressekonferenz des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen verlautbarte, wären sowohl Neubau- als auch Sanierungsprojekte bei der Potsdamer Straßenbahn betroffen. Konkret nannte er bei den Neubauprojekten die Trassen nach Golm und zum Campus Jungfernsee, die unter diesen Umständen nicht denkbar seien. Bei den Sanierungsprojekten wären sowohl die Friedrich-Ebert-Straße betroffen, deren Sanierung zwischen Platz der Einheit und Alleestraße im nächten Jahr starten sollte, als auch die Trasse in der Heinrich-Mann-Allee, die ab 2016 drei Jahre lang saniert werden sollte. Der Kauf der bestellten 18 Variobahnen sei hingegen nicht gefährdet. Bis zum Jahre 2023 würde die Stadt Potsdam jährlich 2,5 Mio. Euro für neue Fahrzeuge bereitstellen.

Kritik wurde bei dem Treffen auch an der Landeregierung laut, die bisher nur Bundesgelder weiterreiche, selbst aber keine ÖPNV-Fördermittel bereitstelle (an dieser Stelle wurde bereits darüber berichtet). Nur Bund, Land und Kommunen gemeinsam seien in der Lage, notwendige Investitionen zu tätigen, sagte VDV-Geschäftsführer Werner Faber. Nicht nur für Brandenburg seien die Folgen einer tatsächlichen Umsetzung der Kürzungspläne fatal.

Quelle: MAZ vom 01.02.2012. Weiterer relevanter Artikel hier, ebenfalls aus der MAZ vom 01.02.2012.