Sonntag, 18. Mai 2008
Der rbb blickt hinter die ViP-Kulissen
Samstag, 17. Mai 2008
Tram-Ausschreibung gerät zur Farce

Die beiden Schienenfahrzeughersteller Adtranz/Bomardier und Alstom sind aus vorläufig aus der Ausschreibung für die neue Generation von Tramfahrzeugen für Potsdam ausgestiegen. Wie der örtlichen Presse zu entnehmen war, rechen sich die Firmen keinerlei Erfolgschancen für den Auftrag aus. Aus dem Hause Bomardier war zu vernehmen, dass man Potsdam ein Angebot für 2,40 m breite Bahnen machen wollte, ein Maß, dass in Potsdam aber nicht ohne umfangreiche Netzumbauten einsetzbar wäre. Zusätzlich ärgere man sich über die Vergabe eines Auftrages an die Firma Siemens, während der laufenden Ausschreibung. Zur Erinnerung: die ViP hatte den Combino-Produzenten mit der Sanierung des Prototypen 400 beauftragt.
Die Firma Alstom hingegen sieht sich nicht in der Lage, bei der kleinen Potsdamer Bestellung, umfangreiche Wünsche des Auftraggebers umzusetzen. Die ViP hatte zuvor die Ansprüche an die neuen Fahrzeuge noch einmal zu Gunsten von Rollstuhlfahrern ändern lassen und möchte nun an Stelle von zwei, drei Rollis in den neuen Bahnen unterbringen können.
Inzwischen hat die ViP die Ausschreibung bis zum 26. Mai verlängert, um die beiden Firmen eventuell doch noch zur Abgabe von Angeboten zu animieren. Neben Alstom und Bombardier beteiligen sich die Firmen Siemens, Skoda, Stadler und die polnische Firma FTS.
Mit der Ausschreibung der neuen Niederflurbahnen sollte eigentlich ein Schlussstrich unter das Potsdamer Tram-Desaster gezogen werden. Ab sofort scheint aber die nächste Runde eingeleitet.
Service-Offensive gestartet
Seit etlichen Jahren hat die ViP GmbH mit erheblichen Zerstörungen durch Vandalismus zu kämpfen. Scheiben werden derart zerkratzt, dass ein Hindurchsehen besonders in den hinteren Teilen der Fahrzeugen fast gänzlich unmöglich geworden ist.
Um diesem Zustand ein Ende zu setzen, startete die ViP zusammen mit den Partnerunternehmen der Stadtwerke, der Landeshauptstadt Potsdam, der Wall AG und einer Potsdamer Schule eine Service-Offensive. Durch Präsenz von Sicherheitspersonal in den Bussen und Bahnen der ViP und spezielle Fahrerschulungen, soll zusätzlich das subjektive Sicherheitsgefühl der Fahrgäste verbessert werden. Mit einer effizienteren Reinigung von Haltestellen und Fahrzeugen will die ViP Ihr Erscheinungsbild aufwerten. Innerhalb eines Schulprojektes sollen den Jugendlichen die Auswirkungen von Vandalismus deutlich gemacht werden.
Die Aktion, die ab sofort läuft, soll bis in den Herbst fortgesetzt und dann ausgewertet werden. Der Erfolg dieser Aktion hängt wohl vor allem vom Begleitpersonal in den Bussen und Bahnen ab, die dem Verkehrsbetrieb ein „Gesicht“ geben. Erste Erfahrungen mit den Begleitern lassen allerdings noch viele Wünsche offen. Nach Ankündigung der ViP hatte man eigentlich freundliche Mitarbeiter erwartet, die auch zu später Stunde noch eine Fahrauskunft geben können oder beim Aus- und Einsteigen helfen. Die KollegInnen, die tatsächlich in den bahnen unterwegs sind und teilweise an Türsteher erinnern, sind allerdings mit der Kontrolle von Fahrscheinen beschäftigt und werden von den Fahrgästen argwöhnisch beobachtet. Hier gibt es noch viel Bedarf der Schulung in serviceorientierter Kundenbetreuung.
Samstag, 3. Mai 2008
Eindrücke von der Wolga
Wolgograd, das ehemalige Stalingrad ist bei Straßenbahnfreunden vor allem wegen seiner Untergrund-Straßenbahn bekannt. Nirgendwo sonst werden Tatra-Wagen in einem System eingesetzt, dass nach Metro-Richtlinien gebaut ist. Die „ST“ (Skorostnoj tramwaj – Schnellstraßenbahn) ergänzt seit 1972 das eigentliche Straßenbahnnetz der Wolga-Stadt. Seit 1984 ist zusätzlich der 3,3 km lange Tunnel in Betrieb, der über drei Stationen verfügt. Eine Erweiterung der Anlage ist zwar geplant, doch scheitert der Weiterbau derzeit an den finanziellen Möglichkeiten.
Neben der insgesamt 9,5 km langen Schnellstraßenbahn existieren in Wolgograd auch noch zwei Straßenbahnnetze. Während das Stadtnetz betrieblich mit der ST verbunden ist, arbeitet die einzige Linie (Nr. 11) des Stadtteils „Krasnoarmejsk“ völlig autark.
Den größten Teil des Wagenparks bilden die T3SU (Zwei- und Dreitürer), die zwischen 1971 und 1986 nach Wolgograd geliefert wurden. Daneben gibt es zwanzig T3M und den einzigen KT8D5SU der Welt.
Inzwischen sind auch geringe Teile des Wagenparks überholt worden. So gibt es einige T3SU mit neuer Frontpartie und einen Zug aus T3R.RV, der von der Prager Firma „Pragomex“ modernisiert wurde. Laut Hersteller sollen bis 2010 112 T3SU derart aufgearbeitet werden.




Bisher einmalig ist der KT8D5SU mit der Nummer 5834. Kein weiteres Fahrzeug dieses Typs hat es bisher nach Russland geschafft.

