Montag, 31. August 2009

Neue Tramtrasse eröffnet

Fast ein Jahr lang war in Potsdams Mitte für die Fahrgäste der Straßenbahn nichts mehr so wie früher. Da wurde der Platz der Einheit umrundet, Schienenersatzverkehr gefahren und manch eine Bahn fuhr nicht mehr dort, wo man sie zuvor täglich bestiegen hatte. Seit heute können alle Tramfahrgäste aufatmen - die neue Trasse ist fertig! Mit Betriebsbeginn am frühen Morgen nahm die Tram den Verkehr über die neuen Gleise auf. Damit entfallen alle Änderungen, die seit nunmehr fast einem Jahr Bestand hatten. Ab sofort verkehren die Bahnen in beide Richtungen wieder über die Haltestelle "Platz der Einheit/West" und die Umfahrung des Platzes entfällt auch für die Linien 93 und 99 aus Richtung Glienicker Brücke bzw. Babelsberg. Die neue Trasse war gestern Nacht noch übergeben worden und umfasst neben dem rekonstruierten Knoten am Platz der Einheit auch die neue Haltestelle "Alter Markt" direkt am Filmmuseum (Marstall) und die neue Straßenbahnbrücke über die Havel. Allseits gute Fahrt auf den neuen Gleisen!

"Freie Fahrt" heißt es ab sofort über die neue Trambrücke über die Havel. Hier Combino 402 bei kurz vor dem Alten Markt.


Auch wenn die Wartehäuschen am Alten Markt noch provisorisch sind und auch das Umfeld noch zu wünschen übrig lässt kann man schon ahnen, dass dies einmal einer der schönsten Plätze Potsdams sein wird.



Ein Blick in die andere Richtung: Auch weiterhin dominiert das mächtige Gebäude des Hotel "mercure" den Platz. Dies wird sich wohl auch in den kommenden Jahren noch nicht ändern.



Während sich die Tramgleise in perfektem Zustand präsentieren, sind die Bauarbeiten an den Fahrbahnen noch nicht abgeschlossen. Hier ein Zug der Linie 93 beim Abbiegen am Platz der Einheit.


Nein, die Linie 94 fährt neuerdings nicht geradeaus. Zwar ist das alte Vorsortiergleis fast gänzlich verschwunden, ein Abbiegen ist allerdings auch weiterhin möglich.



Sonntag, 30. August 2009

Testfahrten auf neuer Trasse absolviert

Damit der Linienverkehr morgen früh reibungslos verlaufen kann, wurde die neue Innenstadttrasse in den späten Abendstunden einem Praxistest unterzogen. Mithilfe von Fahrschulwagen 301 wurde das Ansteuern der Weichen und die Tauglichkeit der Gleis- und Oberleitungsanlagen getestet. Hier ein paar Eindrücke von der Testfahrt. Die ersten Linienbilder gibt es, wenn alles gut geht morgen.

Fahrschulwagen 301 bei der Anfahrt der neuen Weiche, die sich etwas stur stellte und nicht der einprogrammierten Linie den Weg weisen wollte. Nach einiger "Überzeugungsarbeit" gab sie später den richtigen Weg aber frei.

Und noch ein Bild vom PLatz der Einheit/Süd, wo der Wagen mehrfach die Weiche ansteuern musste.



Montag, 24. August 2009

Freitag, 21. August 2009

Zwei Wochen lang ist alles anders

Die Bauarbeiten am Platz der Einheit bieten wie bereits berichtet einige interessante Betriebssituationen, die nachfolgend auch bildlich noch einmal festgehalten werden sollen.

Beginnen wir die Rundreise durch die Potsdamer Kuriositäten an der Glienicker Brücke . Für den Notfall wurde hier eine "proviorische Werkstatt" eingerichtet. Wollen wir es nicht übertreiben, ein Partyzelt und ein Rollgerüst sind sicher noch keine Werkstatt, aber wenn es nötig wird, kann man hier die wichtigsten Arbeiten durchführen. Hier der Zug aus 153+253.

Üblich sind Solo-Züge auf der Linie 99 wochentags nicht. Das kurze Stumpfgleis an der Haltestelle Platz der Einheit/Am Kanal, lässt Tatra-Züge allerdings nicht zu. Daher werden neben drei Combinos auch zwei Tatra-Solowagen (157 und 161) auf der Linie eingesetzt. Hier 157 an der Holzmarktstraße.

So stellt sich der Baufortschritt am Knoten Platz der Einheit am heutigen Freitag dar. Die Gleise sind komplett verlegt und fast gänzlich betoniert.

Zu Guter letzt noch drei Bilder vom Wendevorgang am Platz der Einheit/Ost und Süd. Combino 402 hat soeben die provisorische Haltestelle "Platz der Einheit/Ost erreicht, die bereits seit Jahrzehnten Geschichte war und nun eine kurze Wiedergeburt erlebt.

Nachdem alle Fahrgäste den Wagen verlassen haben, geht es rückwärts in die Haltestelle Platz der Einheit/Am Kanal (früher "Süd").

Hier hat der Wagen die Haltestelle erreicht. Hinter ihm tut sich bereits die neue Gleisanlage auf. Etwas mehr als eine Woche bleibt noch bis zur Inbetriebnahme.

Dienstag, 18. August 2009

Soviel rückwärts war nie

Bahnen die ungeahnte Wege nehmen, sind in Potsdam in den nächsten Tagen an der Tagesordnung. Da wird die nordwärtige Haltestelle am Hauptbahnhof mal eben zum Einsteig für Fahrten in den Süden der Stadt, der Platz der Einheit präsentiert ungeahnte Wendemöglichkeiten und die kleine Haltestelle an der Dortustraße wird zum Umsteigeknoten. Potsdam Großbaustelle macht's möglich und bietet Verkehrsströme, die eigentlich keine sind - den Fahrgästen zum Graus, dem Tramfreund zum Vergnügen. Nachfolgend ein paar Eindrücke von Fahrten, die es so in Potsdam eigentlich nicht zu sehen gibt. Fröhliche Verwirrung!



Die Grafik unten verdeutlicht noch einmal die derzeitige Situation am Platz der Einheit.

Sonntag, 16. August 2009

Urlaubsgrüße aus der Ukraine

Man muss zugeben, dass die Ukraine bei den meisten nicht zu den Traumzielen für einen Sommerurlaub gehört. Gerade Freunde des elektrischen ÖPNV sollten sich von mancher Angst und Vorurteilen aber nicht abhalten lassen. Die nachfolgenden Bilder aus Odessa und von der Krim machen deutlich - die ehemalige Sowjetrepublik hat einiges zu bieten, dass man so heute in Westeuropa nicht mehr vorfinden kann.

Krimtrollejbus

Seit 1959 verbindet die längste Trolleybuslinie der Welt Simferopol, die Hauptstadt der Krim mit der Stadt Aluschta am Südufer der Krim-Halbinsel. 1961 wurde auch Jalta angeschlossen, so dass das System heute eine Länge von 86 km hat. Dem einen oder anderen Potsdamer sollten die Skoda-Busse bekannt vorkommen. Eingesetzt werden Wagen vom Typ 9Tr und 14Tr, die teilweise mit Polstersitzen ausgestattet wurden. Bei den 14Tr ist die mittlere Tür nicht mehr in Betrieb.

Skoda 14Tr mit der Nr. 2000 mitten in der Gebirgskette.

An der Endhaltestelle am Bahnhof von Simferopol warten zwei 14Tr und ein 9Tr auf ihre Fahrt nach Aluschta, die übrigens 1,5 Stunden dauert.

Die Skoda 9Tr sind die Veteranen der Skoda Familie. Der Wagenpark ist im Durchschnitt 25,7 Jahre alt. Skoda gab den Fahrzeugen eine Lebenszeit von 14 Jahren. Hier Wagen 7712 am Angarskij pereval.

Evpatorija

Evpatorija ist mit seinen über 2500 Jahren eine der ältesten Städte Europas und eines der größten Erholungszentren für Kinder aus der Ukraine und Russland. Seit der Einstellung der Straßenbahn von Simferopol im Jahre 1970 ist Evpatorija auch die letzte Stadt der Krim, in der noch eine Straßenbahn verkehrt. Besonders interessant sind die noch immer in Betrieb befindlichen Gothawagen. Die Netzstruktur mit langen eingleisigen Abschnitten und Stumpfendstellen lassen den Einsatz der ebenfalls vorhandenen KT4SU nicht auf allen Linien zu. Leider war beim diesjährigen Besuch nur eine der einzigartigen Traktionen anzutreffen, bei der auch der Beiwagen einen Fahrerplatz erhalten hat.

1971 kam Wagen 007 aus Simferopol nach Evpatorija. Bis dahin hatte er der Straßenbahn in Simferopol gedient, die 1970 eingestellt wurde. Hier wartet der Wagen an der Endstation "Gorteatr" auf seine Abfahrt. Man beachte die Tatra-Seitenfenster.

Um in Zukunft die Gothawagen ablösen zu können, werden immer mehr KT4SU mit einem zweiten Fahrerstand am Heck versehen. Hier der Stadtrundfahrtwagen 039, der zwischen den Linienwagen mitschwimmt - keine einfache Sache bei der Netzstruktur.

Das Stadtzentrum von Evpatorija präsentiert sich in einem wunderbaren Zustand und ist in Teilen sogar verkehrsberuhigt. Eine Standartlackierung gibt es nicht, auch 035 trägt Vollwerbung.

Die Linie 2 verbindet vor allem die Sanatorien der Uferseite miteinander und wird ausschließlich von Gothawagen befahren. Hier Wagen 012. Auch er gehörte früher nach Simferopol.

Die Linie 4, auf der die Traktion aus 018 und 051 unterwegs ist, verkehrt nur in den Sommermonaten und verbindet den kilometerlangen Strand mit der Endstation der Linie 1.

Odessa

Zu guter letzt noch ein Blick in die wunderbare Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer. Heute etwas heruntergekommen, sieht man der Stadt ihre einstige Pracht noch deutlich an. Zwischen prachtvollen Altbauten unterschiedlichster Epochen ist seit 1910 auch die Elektrische unterwegs. Auf einem Netz von 214 km sind fast ausschließlich Tatra T3SU im Einsatz, die sich in äußerst unterschiedlichem Zustand präsentieren.

Reges Treiben herrscht direkt am Hauptbahnhof. Im Minutentakt kommen Bahnen an und fahren andere ab. Wie man sieht ist das Lackierungsschema nicht einheitlich.

Für örtliche Verhältnisse recht aufwendig wurden zahlreiche Tatra-Wagen modernisiert. Hier begegnen sich zwei dieser Wagen in der Pantelejmonowskaja uliza.

Nach Vorbild der T3M baut der Raketenhersteller YuZhMASh unter tschechischer Lizenz die Wagen des Typs K-1. Derzeit sind in Odessa elf dieser Wagen im Einsatz. Hier Wagen 2005 am städtischen Markt.

Ebenfalls am Markt auf Höhe des Busbahnhofes entstand dieses Bild vom T3 Nr. 5002, der 1998 aus Moskau nach Odessa kam.

Noch ein Bild vom Bahnhof. Während 2951 abgestellt ist, liefern sich die beiden blauen T3 ein Wettrennen um die Einfahrt in die vielgleisige Wendeanlage.

Zweitürige T3 sind im Linienverkehr nur noch selten anzutreffen. Wagen 1038 dient inzwischen als Arbeitswagen.

Vor einem der prächtigen Altstadtbauten präsentiert sich hier zum Abschluss 4085 in der Preobrazhenskaja uliza.

Samstag, 15. August 2009

Tramnetz ab Sonntag getrennt

Die Bauarbeiten an der neuen Tram-Trasse zwischen Platz der Einheit und dem Potsdamer Hauptbahnhof gehen in die letzte Phase. Bevor wohl am 31.08.2009 die komplett neu gebaute Gleisanlage in Betrieb gehen kann, sind noch einmal umfangreiche Sperrungen notwendig. Das Straßenbahnnetz wird dazu ab Sonntag in zwei Teile geteilt und die genannte Trasse mit SEV bedient. Das Nordnetz wird mit den Linien 91, 92 und 94 bedient, die jeweils am Platz der Einheit/West enden. Die Linie 99 verkehrt zwischen Platz der Einheit und Fontanestraße im 10-Minuten-Takt. Die Linien 93 und X98 sind gänzlich eingestellt. Das Südnetz wird lediglich von zwei Linien aufrecht erhalten, der 91 und der Linie 92. Beide verkehren im 10-Minuten-Takt auf ihren ursprünglichen Strecken und enden am Hauptbahnhof (stadteinwärtige Haltestelle). Genaue Informationen zu den Veränderungen hält die ViP hier bereit.

Für Straßenbahn-Freunde ergeben sich aufgrund des Umfangs der Bauarbeiten einige interessante und einmalige Betriebssituationen. So wird am Platz der Einheit über zwei Dreiecke gewendet und nach Jahrzehnten wird es wieder eine Haltestelle "Platz der Einheit/Ost" geben. Da der Betriebshof von den meisten Wagen nicht angefahren werden kann, wird ein Unterstellung im Freien erfolgen. Den genauen Ablauf werden die nächsten Tage zeigen.

Alle Informationen rund um die Bauarbeiten am Alten Markt und seine Geschichte hält www.tram2000.de hier bereit. Die Fotogalerie zu den Baufortschritten gibt es hier.

Nachtrag vom 18.08.2009:

Die Bahnen des Nordnetzes werden in einer provisorischen Werkstatt an der Glienicker Brücke gewartet. Bilder und Videos gibt es hier in Kürze.