Sonntag, 16. August 2009

Urlaubsgrüße aus der Ukraine

Man muss zugeben, dass die Ukraine bei den meisten nicht zu den Traumzielen für einen Sommerurlaub gehört. Gerade Freunde des elektrischen ÖPNV sollten sich von mancher Angst und Vorurteilen aber nicht abhalten lassen. Die nachfolgenden Bilder aus Odessa und von der Krim machen deutlich - die ehemalige Sowjetrepublik hat einiges zu bieten, dass man so heute in Westeuropa nicht mehr vorfinden kann.

Krimtrollejbus

Seit 1959 verbindet die längste Trolleybuslinie der Welt Simferopol, die Hauptstadt der Krim mit der Stadt Aluschta am Südufer der Krim-Halbinsel. 1961 wurde auch Jalta angeschlossen, so dass das System heute eine Länge von 86 km hat. Dem einen oder anderen Potsdamer sollten die Skoda-Busse bekannt vorkommen. Eingesetzt werden Wagen vom Typ 9Tr und 14Tr, die teilweise mit Polstersitzen ausgestattet wurden. Bei den 14Tr ist die mittlere Tür nicht mehr in Betrieb.

Skoda 14Tr mit der Nr. 2000 mitten in der Gebirgskette.

An der Endhaltestelle am Bahnhof von Simferopol warten zwei 14Tr und ein 9Tr auf ihre Fahrt nach Aluschta, die übrigens 1,5 Stunden dauert.

Die Skoda 9Tr sind die Veteranen der Skoda Familie. Der Wagenpark ist im Durchschnitt 25,7 Jahre alt. Skoda gab den Fahrzeugen eine Lebenszeit von 14 Jahren. Hier Wagen 7712 am Angarskij pereval.

Evpatorija

Evpatorija ist mit seinen über 2500 Jahren eine der ältesten Städte Europas und eines der größten Erholungszentren für Kinder aus der Ukraine und Russland. Seit der Einstellung der Straßenbahn von Simferopol im Jahre 1970 ist Evpatorija auch die letzte Stadt der Krim, in der noch eine Straßenbahn verkehrt. Besonders interessant sind die noch immer in Betrieb befindlichen Gothawagen. Die Netzstruktur mit langen eingleisigen Abschnitten und Stumpfendstellen lassen den Einsatz der ebenfalls vorhandenen KT4SU nicht auf allen Linien zu. Leider war beim diesjährigen Besuch nur eine der einzigartigen Traktionen anzutreffen, bei der auch der Beiwagen einen Fahrerplatz erhalten hat.

1971 kam Wagen 007 aus Simferopol nach Evpatorija. Bis dahin hatte er der Straßenbahn in Simferopol gedient, die 1970 eingestellt wurde. Hier wartet der Wagen an der Endstation "Gorteatr" auf seine Abfahrt. Man beachte die Tatra-Seitenfenster.

Um in Zukunft die Gothawagen ablösen zu können, werden immer mehr KT4SU mit einem zweiten Fahrerstand am Heck versehen. Hier der Stadtrundfahrtwagen 039, der zwischen den Linienwagen mitschwimmt - keine einfache Sache bei der Netzstruktur.

Das Stadtzentrum von Evpatorija präsentiert sich in einem wunderbaren Zustand und ist in Teilen sogar verkehrsberuhigt. Eine Standartlackierung gibt es nicht, auch 035 trägt Vollwerbung.

Die Linie 2 verbindet vor allem die Sanatorien der Uferseite miteinander und wird ausschließlich von Gothawagen befahren. Hier Wagen 012. Auch er gehörte früher nach Simferopol.

Die Linie 4, auf der die Traktion aus 018 und 051 unterwegs ist, verkehrt nur in den Sommermonaten und verbindet den kilometerlangen Strand mit der Endstation der Linie 1.

Odessa

Zu guter letzt noch ein Blick in die wunderbare Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer. Heute etwas heruntergekommen, sieht man der Stadt ihre einstige Pracht noch deutlich an. Zwischen prachtvollen Altbauten unterschiedlichster Epochen ist seit 1910 auch die Elektrische unterwegs. Auf einem Netz von 214 km sind fast ausschließlich Tatra T3SU im Einsatz, die sich in äußerst unterschiedlichem Zustand präsentieren.

Reges Treiben herrscht direkt am Hauptbahnhof. Im Minutentakt kommen Bahnen an und fahren andere ab. Wie man sieht ist das Lackierungsschema nicht einheitlich.

Für örtliche Verhältnisse recht aufwendig wurden zahlreiche Tatra-Wagen modernisiert. Hier begegnen sich zwei dieser Wagen in der Pantelejmonowskaja uliza.

Nach Vorbild der T3M baut der Raketenhersteller YuZhMASh unter tschechischer Lizenz die Wagen des Typs K-1. Derzeit sind in Odessa elf dieser Wagen im Einsatz. Hier Wagen 2005 am städtischen Markt.

Ebenfalls am Markt auf Höhe des Busbahnhofes entstand dieses Bild vom T3 Nr. 5002, der 1998 aus Moskau nach Odessa kam.

Noch ein Bild vom Bahnhof. Während 2951 abgestellt ist, liefern sich die beiden blauen T3 ein Wettrennen um die Einfahrt in die vielgleisige Wendeanlage.

Zweitürige T3 sind im Linienverkehr nur noch selten anzutreffen. Wagen 1038 dient inzwischen als Arbeitswagen.

Vor einem der prächtigen Altstadtbauten präsentiert sich hier zum Abschluss 4085 in der Preobrazhenskaja uliza.

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