Mittwoch, 3. April 2013

Nun doch mit der Tram nach Krampnitz? Und auch noch kostenlos!

Die Potsdamer Straßenbahn hat noch immer ein erhebliches Ausbaupotential. Obwohl seit der „Wende“ bereits zahlreiche Strecken das vorhandene Netz ergänzt haben (Verlängerung der bereits zu DDR-Zeiten geplanten Strecke nach Drewitz und weiter ins Kirchsteigfeld, Trassen zur Kirschallee und zur Viereckremise), besteht weiterer Bedarf. Zwar hat man sich politisch vorerst von einer Straßenbahn nach Golm verabschiedet (tram2000 berichtete), die Ausbaupläne nach Krampnitz scheinen hingegen wieder auf der Tagesordnung. Während sich Oberbürgermeister Jakobs ablehnend äußerte (tram2000 berichtete) und wenig Bedarf und hohe Kosten fürchtet,  hatten sich bereits im Februar einzelne Mitglieder des Bauausschusses positiv zu der neuen Trasse geäußert. Wie die MAZ bereits am 30.03.2013 berichtete, entschied sich der Bauausschuss einstimmig für eine Freihaltung der künftigen Trasse in das neue Wohnquartier im Potsdamer Norden. Geplant ist auf dieser Trasse zunächst ein Vorläuferverkehr mit Bussen und bei entsprechendem Bedarf auch ein Ausbau zur Straßenbahnstrecke.  Nach Angaben der MAZ hatte sich vor allem auch der technische Geschäftsführer der Verkehrsbetriebe, Oliver Glaser, für die Freihaltung eingesetzt. Nah seinen Planungen würden acht bis zehn Jahre von ersten Planungen bis zur Realisierung benötigt.

Unterdessen nimmt auch die Debatte um kostenlosen ÖPNV in Potsdam an Fahrt auf. Die Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen wird auf der heutigen SV-Versammlung einen Antrag einbringen, der fordert, eine Arbeitsgruppe zum kostenlosen bzw. ticketfreien öffentlichen Nahverkehr für Potsdam einzurichten. Diese berichtet die PNN von heute. Die Gruppe soll sich aus Experten sowie Vertretern der Stadtverwaltung, der Verkehrsbetriebe und der Politik zusammensetzten und Möglichkeiten zur Realisierung dieser Idee prüfen. Die Grünen sind nicht die erste Fraktion, die sich diesem Thema widmet. Auch die Fraktion Die Andere hatte zu diesem Thema bereits Anträge gestellt und auch im Bürgerhaushalt war dieses Thema immer wieder prominent vertreten.

10 Kommentare:

  1. Es wäre außerordentlich fatal, wenn Potsdam das Thema Straßenbahnanschluß nach Krampnitz jetzt nicht berücksichtigen würde. Insoweit ist es zumindest ein kleiner Schritt, wenn die Trasse freigehalten wird. Wichtig ist aber letztendlich, dass es hier nicht nur um Lippenbekenntnisse geht. Die Verkehrsentlastung ist für die Anbindung des Potsdamer Nordens (Stichwort Umweltampeln) ein bedeutendes Thema. Die Straßenbahn wäre insoweit eine Lösung sinnvolle Lösung.

    Die Äußerungen des OB sind damit - hoffentlich - überholt. Das sollte er dann aber auch sagen!!! Es ist ja gerade Aufgabe einer Stadt und ihres OB perspektivisch zu denken. Beim Thema Ausbau der Straßenbahn ist das bisher leider nicht zu erkennen. In den letzten 10 Jahren ist das Netz nicht erweitert worden - trotz steigender Einwohnerzahlen, steigender Fahrgastzahlen und großer Probleme mit dem MIV. In anderen Städten sieht das wesentlich besser aus: Bremen, Magdeburg usw. Die finanzielle Situation dort ist zumindest nicht besser als in Potsdam, wohl eher wesentlich schlechter. Es stellt sich somit die Frage, ob Potsdam hier - mal wieder - die Zeit verschlafen hat. Auch kann hier nicht die übliche Ausrede - kein Geld - für die bisherigen Verhinderungshaltung des OB zum Netzausbau nach Krampnitz herhalten. Sowohl für Krampnitz gibt es Finanzierungslösungen (z.B. durch Umlage der Kosten für den Staßenbahnbau auf die Grundstückspreise), aber auch für Golm. Siehe Eintrag vom 24.03.2013 hier im Forum:

    http://tram2000.blogspot.de/2013/02/keine-straenbahn-nach-golm.html

    Diese Vorschläge sollten ernsthaft geprüft werden.

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  2. Das Geld aus dem Parkeintritt ist nur leider schon verplant, das kann man nur einmal ausgeben. Die Stiftung sagt, dass sie das für den Erhalt der Parks benötigt, da wird sich demnach nichts abzweigen lassen.

    Nebenbei bemerkt lernt man selbst in Potsdam aus Fehlern der Vergangenheit: Die Nichtberücksichtigung der Straßenbahntrasse in der Planung von Eiche/Golm, die jetzt die Realisierung unmöglich macht, den Fehler macht man im Norden nicht erneut. Gut so.

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  3. Bitte vorher erst informieren! Für den Park sollen aktuell 1 Mio EUR p.a. fließen. Damit bliebe durchaus noch Geld für die Straba zum Neuen Palais.

    Auch ist nicht richtig, dass die Realisierung der Straba nach Golm unmöglich ist.

    Also bitte immer schön bei der Wahrheit bleiben.

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  4. Jetzt werden hier aber doch ein wenig Korinthen gekackt.
    Fakt 1: Falls es wirklich einen Parkeintritt gibt, werden die Potsdamer davon gar nichts bekommen, im Gegenteil werden sie durch die Maut für einen wichtigen innerstädtischen Verkehrsweg zur Kasse gebeten. Und der Nutzen der Verkehrswege wird durch die drastische Verringerung der Zugänge ebenfalls deutlich geringer. Wer ernsthaft den Fahrradanteil in der Stadt erhöhen will, muss für einen freien Durchgang durch den Park sein. Die Stiftung wird nicht einen Euro zurückgeben, die brauchen doch immer neues Geld. Die Aufteilung der Tourismus-Abgabe hat damit gar nichts zu tun, das geld wäre in der Verwaltung hängen geblieben. Um was es dabei in Wahrheit geht, kann man in den Tageszeitungen sehen: Ganzseitige Anzeigen, um gegen die Tourismus-Abgabe zu agitieren

    Fakt 2: Die Straßenbahn zur Universität ist natürlich nicht prinzipiell unmöglich. Der durch die reale bauliche Situation notwendige Aufwand steht aber bei der nachgewiesen begrenzten Nutzerzahl tatsächlich und nachgewiesen in keinerlei Verhältnis zum Aufwand. Einzig eine Linienführung mitten durch das alte Rad wäre von der Erschließung eine sinnvolle Alternative zum bestehenden Angebot. Das geht aber nur durch größere bauliche Eingriffe, und das ist unmöglich. ALLE Trassen aus der Zauft-Studie z.B. sind im Grunde nicht sinnvoll, weil Sie stets das Hauptpotential nur unzureichend erschließen. Und die nach Zauft dann einzig wirtschaftliche Südtrasse ist zudem auch noch so trassiert, dass in Eiche und Golm keiner im Einzugsgebiet wohnt. Ich nenne das in der Summe unrealistisch und damit unmöglich. Wo sollen die zig Millionen denn herkommen? Wer bezahlt den Abriss der Wohnungen im Kerngebiet von Eiche? Und das alles für eine Verkehrsanbindung, die heute fast ganztägig von weitgehend leeren Bussen gut bedient wird. Zuwachs an Nutzern Fehlanzeige, denn:
    Die Zahl der Studenten wird deutlich sinken, das Maximum ist erreicht. Das Postential für Bebauung ist begrenzt, die bestehenden Siedlungen sind im Zustand des gemeinsamen Alterns, es ziehen die jüngeren Bewohner in nicht geringem Umfang weg, die älteren bleiben in den Häusern wohnen. Selbst die Bauleitplanung für die Neubauvorhaben sieht speziell beim Verkehr keinerlei Probleme, die das bestehende System nicht leisten könnte.

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    1. "Einen wichtigsten innerstädtischen Verkehrsweg" ... was ist das für ein Blödsinn. Der Park ist Weltkulturerbe, keine Autobahn, auch keine für Fahrräder.

      Und was die Linienführung anbelangt, da sagen die Studien etwas anderes. Dass eine Straßenbahn nach Golm nicht dazu führt, dass keine Busse mehr in Golm und Eiche fahren werden, ist auch klar, dafür ist das Gebiet einfach zu groß.

      Und noch mal zum Begriff der Unmöglichkeit. Bitte erst mit den Inhalten derartiger Begrifflichkeiten vertraut machen, bevor Sie diese für Ihre Zwecke zu nutzen versuchen. Unmöglich ist auch eine Route im Bereich Altes Rad nicht.

      Immer schön bei der Wahrheit bleiben, auch wenn es Ihnen als Gegner der Strecke offenbar schwer fällt.

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    2. Aha. Wenn also Radfahrer und Fußgänger täglich den Park durchqueren, ist das also unwichtig? Die Menschen, die im Einzugsgebiet des Parks wohnen, sehen das anders als Sie. Zudem müssen sich Weltkulturerbe und Verkehrsweg nicht ausschließen, das existiert doch in Potsdam seit je her nebeneinander, mit gewissen Reibungsflächen, wenn die gegenseitige Rücksichtnahme fehlt.

      Und 2. sind mir vermutlich alle zugänglichen Studien zum Thema Golm bekannt, und ALLE sagen am Ende genau das, was ich oben zugegeben stark kondensiert geschrieben habe: Wirtschaftlich nicht darstellbar, technisch schwierig, teilweise einspuriger Verkehr, verringertes Angebot gegenüber dem Bus. Weitere Studien wollte die Stadt ja in Auftrag geben, um endlich ein Ergebnis zu bekommen, mit dem man das Projekt eher rechtfertigen könnte, das wurde nun aber von der Politik unterbunden.

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    3. Kling wie der hilflose Versuch einer Rechtfertigung.

      Es bleibt dabei, Sie verbreiten ganz gezielt Unwahrheiten, um damit Ihrem Thema, der Verhinderung einer Straßenbahnanbindung nach Golm, Raum zu verschaffen und die Leute zu manipulieren.

      Das sieht man auch an der jüngsten Äußerung: So entspricht es weder der Wahrheit, dass "seit je her" jedermann mit dem Rad durch den Park fahren darf noch dass sämtliche Studien die Straßenbahn ablehnen.

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    4. Komisch. Ich weiß nicht, worauf sich Ihre Antwort bezieht, sicher nicht auf das, was ich schrieb. So habe ich weder die Formulierung: Seit je her benutzt noch behauptet, dass jedrmann durch den Park mit dem Rad fahren darf. Es soll nämlich auch Fußgänger geben! Ebenso wenig schrieb ich, dass die Studien die Straßenbahn ablehnen. Ich schrieb davon, dass der Park eine wichtige innerstädtische Verkehrsverbindung darstellen, dies betrifft Fußgänger und Radfahrer. Und ich schrieb, dass die Studien zu Straßenbahn die Wirtschaftlichkeit bisher nicht belegen konnten. Das ist deutlich eine andere Aussage, und da wird auch klar, wer hier hilflos Tatsachen verdreht. Ich bin das nicht.

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  5. Ich hoffe, einer der hier anwesenden Tram-Experten kann mir Antwort geben:
    Bauverwaltung und VIP-Planer behaupten, die Planung der Anbindung nach Krampnitz würde 8-10 Jahre dauern.
    Kann das stimmen?

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  6. Selbst wenn das so wäre würde das noch nicht gegen die Straßenbahn nach Krampnitz sprechen. Ist halt immer eine Frage des Wollens. Den ersten Abschnitt bis zum Jungfernsee könnte man sicher recht schnell umsetzen. Der ist ja schon geplant.

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