Ununterbrochen in Betrieb war die kleine Ausflugslinie „Tramvia Blau“, die Ausflügler und Touristen zur „Tal“-Station der Funicular am Tibidabo-Berg, dem Hausberg Barcelonas kutschiert. Die Linie wurde 1901 in Betrieb genommen, wobei vier Wagen zur Verfügung standen. Von diesen Wagen existiert nunmehr noch Nr. 2, der aber wegen seines Alters und technischer Probleme derzeit nicht zum Einsatz kommt. Die Hauptlast des Verkehrs tragen die vier Wagen mit den Nummern 5, 6, 8 und 10, die allesamt 1903/04 gebaut wurden und damit die ältesten im Linienbetrieb befindlichen Wagen Europas sein sollen.
Bis in die 90er Jahre war die Serie 5-10 noch komplett im Einsatz, Wagen Nr.9 wurde aber dann wegen seines schlechten Zustandes verschrottet. Wagen Nr.7 ist derzeit ebenfalls nicht im Einsatz, er befindet sich seit Jahren in Restaurierung. Neben diesen Wagen kommt an warmen Tagen auch der Sommerwagen 129 zum Einsatz, der so gar nicht ins Bild passt. Seine rote Lackierung und die Linientafel weisen ihn als Überbleibsel der städtischen Straßenbahn von Barcelona aus, die 1971 eingestellt wurde. Sein Fahrgestell ist alles, was vom Wagen 9 übrig geblieben ist. Der Wagen wird auch "La Jardinera" - „Blumenkasten“ genannt.
Dass die Abschaffung der Straßenbahn ein Fehler war, hatte man in Barcelona bereits in den 80er Jahren festgestellt, nachdem die Luftqualität durch Autos Busse und Motorroller stetig schlechter wurde und das Angebot des ÖPNV allein durch Busse und Metros nicht befriedigend gedeckt werden konnte.
Daher führte man ab 1987 Machbarkeitsstudien über moderne Stadtbahnen durch und 1989 schlug der städtische Verkehrsbetrieb den Bau einer modernen Straßenbahn entlang der breiten Avinguda Diagonal vor. 1997 wurde eine 650 m lange, eingleisige Teststrecke auf dem Mittelstreifen der Avinguda Diagonal eingerichtet, auf der probeweise mit einem ausgeliehenen Straßenbahnwagen aus Grenoble und dem Combino-Prototypen gefahren wurde.
Nach Abschluss der Detailplanungen wurden der Bau der beiden System beschlossen, die den Namen Trambaix (Linien T1, T2, T3) und Trambesòs (T4, T5 und T6) tragen. Das katalanisch-französische Firmenkonsortium Tramvia Metropolità S.A. unter Führung von Alstom gewann die Ausschreibungen für den Bau und den 25-jährigen Betrieb beider Netze. Am 22. Juni 2001 erfolgte der erste Spatenstich für den Bau der Trambaix und am 10. Januar 2003 begannen die Bauarbeiten für die Trambesòs. Beide Systeme wurden 2004 eröffnet. Eine Verbindung der beiden Netze ist bereits vorgesehen und bis 2018 werden auch Verlängerungen vorgenommen.
Derzeit sind insgesamt 37 Straßenbahnwagen im Einsatz, davon 19 auf der Trambaix und 18 auf der Trambesòs. Eingesetzt werden Zweirichtungs-Citadis 302 der Firma Alstom mit einer Länge von 32 Metern.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen