Donnerstag, 30. Juni 2011

Variobahn wird Ausstellungsstück

Zum Stadtwerkefest vom 01.07 - 03.07. wird die Variobahn der ViP erstmals einem breiten Publikum präsentiert. Direkt an der Breiten Straße wird eines der beiden bisher angelieferten Fahrzeuge ausgestellt. Die Potsdamer können so einen Blick in die neue Bahn werfen, die nach letzten Informationen bereits ab Mitte August in Potsdam unterwegs sein wird.

Inzwischen gibt es ein paar Bilder vom neuen "Erlkönig". In guter Tradition, erinnert sei hier an den verhüllten Combino 401, der 1998 die neue Generation ankündigte, ist Variobahn 421 ebenfalls in schwarze Folie gehüllt.

Das Bild von Ivo Köhler zeigt den Wagen gestern bei der Verladung für den Abtransport auf den Stadtplatz am Lustgarten noch im Betriebshof der ViP.

Dort angekommen konnte er heute morgen abgelichtet werden. Die Schienen stammen noch vom alten Betriebshof der ViP an der Heinrich-Mann-Alle und dienen heute eigentlich im neuen Hof zur Abstellung nicht mehr gebrauchter Straßenbahnwagen.

Der Spiderman-Look offenbart eigentlich mehr, als er verhüllt, aber die Neue ist ja nun auch längst kein Geheimnis mehr.

Donnerstag, 23. Juni 2011

Golm-Tram - Fronten bleiben verhärtet

Die umweltfreundliche und wohl effektive Anbindung Golms an die Landeshauptstadt bleibt weiter umstritten. Auf einer Bürgerversammlung, auf der sich rund 150 der knapp 2.500 Einwohner des Ortsteils am Dienstagabend versammelten, wurde erneut der Ausbau der Straßenbahn abgelehnt. Neben Befürchtungen, die Straßenbahn, geführt durch die Lindstedter Straße, würde Vorgärten und Grundstücke von Anwohnern in Anspruch nehmen, wurden wieder Zweifel an der Auslastung der Linie vorgetragen – belastbare Zahlen können die Golmer Versammlungsteilnehmer genauso wenig vorlegen, wie auch die Stadt keinen sicheren Prognosen zur Effektivität abgeben kann. Eine Studie geht derzeit von rund 10.000 Fahrgästen täglich aus. Dass die Unklarheiten nicht beseitigt werden können (etwa in Form einer grundlegenden Prüfung), dafür setzen sich die 150 Golmer AktivistInnen ein. Ihre, auf der Versammlung abgestimmte Beschlussvorlage sieht vor, zunächst abzuwarten, wie sich der Regelbetrieb des Regionalexpresses nach Golm (der erst 2013 anläuft) und die geplante Umstellung der Buslinie 606 auf ihre frühere Linienführung auswirken. Dies würde eine Untersuchung einer Straßenbahntrasse nach Golm bis 2013 verhindern.

Dienstag, 21. Juni 2011

Mit der Tram durch Irkutsk

Genau 5766 Kilometer Luftlinie liegen zwischen Potsdam und der sibirischen Stadt Irkutsk. Die 1661 gegründete Stadt an der Angara, ist eines der touristischen Zentren Russlands, was nicht nur an seinen malerischen Holzhäusern liegt, die überall in der Stadt anzutreffen sind, sondern vor allem am nahe gelegenen Bajkal-See.

Für Freunde der Straßenbahn hat Irkutsk ebenfalls einiges zu bieten.Das 1947 eröffnete Netz wird heute von sechs Linien bedient. Vorhanden sind 82 Wagen der Typen KTM-5 (73 Stück), KTM-8 (1) und KTM-19 (8), die sechs Linien bedienen. Das Netz umfasst 23,4 km und befindet sich in recht unterschiedlichem Zustand. Gleiches kann auch vom Wagenpark gesagt werden. Die seit Juli 2010 neu geschaffene Hauptwerkstatt hat inzwischen zahlreiche Wagen modernisiert.

   

Berühmt ist Irkutsk für seine zahlreichen Holzhäuser, die teilweise 250 Jahre alt sind. Wesentlich jünger ist KTM-19 Nr.225, der hier die Ulica Stepana Rasina passiert. Der Wagen wurde 2008 geliefert.

Dichtes Gewühl herrscht am Zentralen Markt. In der Ulica Timiryaseva bahnt sich 220 seinen Weg.

Irkutsk war einer der Orte, in die die aufständischen Dekrabristen verbannt wurden. Der Name der Straße, die 218 hier durchfährt, erinnert an die Ereignisse vom Dezember 1825 - Ulica Dekabrskich Sobytii (Straße der Dezemberereignisse).

Noch einer der neueren Wagen, KTM-19 Nr. 218, hier kurz hinter der Kreuzung mit der Ulica Sowetskaja. Die Waggonfabrik in Ust-Kataw hatte diesen Wagentyp einst mit Siemens und der DÜWAG entwickelt.

Auch Wagen 217 hat den Zentralen Markt erreicht und muss sich nun durch die verstopfte Ulica Timiryasova quälen.

Eine Zwangspause mussten die Wagen am frühen Nachmittag des 18.06. einlegen, nachdem zwei Autos in einer Ausfahrt zusammengestoßen waren und die Gleise blockierten. Hier KTM-5 171.

Neben den bereits gesehenen blauen und roten KTM-5 kommen auch Wagen in grüner Lackierung zum Einsatz. Hier 145 in der Ulica Stenki Rasina.

Die Irkutsker Tram eignet sich hervorragend zur Stadtrundfahrt. Hier KTM-5 134 vor der Charlampiewskaja-Kirche an der Ulica Gorkogo.

Und noch einmal 134, diesmal an der Haltestelle "Dekabristenmuseum".

Holzhaus an Holzhaus und ein Feuermeldeturm aus Backstein - eine ideale Kulisse für KTM-5 Nr. 197 in der Ulica Timiryazeva.

Eigentlich hatten drei KTM-8, eine Fehlkonstruktion der frühen 90er Jahre, Irkutsk 1992 erreicht. Zwei der Wagen wurden inzwischen zu Kranwagen umgebaut und nur 208 ist weiter in Betrieb. Hier steht er als Reserve vor dem Straßenbahndepot.

In der Deputatskaja Ulica begegnen sich diese Beiden Wagen der Linie drei. Trotz des Samstags herrschte reger Verkehr auf allen Linien.

Soeben hat 205 die Angara überquert und erreicht nun wieder das östlich des Flusses gelegene Stadtzentrum.

350 Jahre alt wird Irkutsk in diesem Jahr, worauf viele Plakate hinweisen. Hier KTM-5 205 vor einem dieser Banner in der Ulica Lenina.

Während 205 noch im Stau steckt, hat 215 frei Fahrt. Die Bahnen sind nicht niederflurig, das Haus im Hintergrund aber schon.

Nur durch ein Loch in der Betonwand gelangen Aufnahmen vom Straßenbahndepot. Hier der "Spez-Wagon" SW-4 und dahinter der aus einem KTM-8 umgebaute Kranwagen SW-5.

Beindruckend einfach ist die Beschilderung der Wagen.

Zum Abschluss noch ein Bild aus dem inneren des KTM-5 219. Wie überall in Russland nutzen vor allem ältere Damen die Straßenbahn.



Link

Montag, 20. Juni 2011

Tramkatastrophe als Übungsszenario

Das Foto von Ivo Köhler zeigt den Zug aus 143/141 und 123 auf der Überführung an der Wetzlarer Straße. Wahrscheinlich ist dies der letzte "Einsatz" des hinten wie vorn schwer beschädigten Wagens.

Für eine Großübung der Potsdamer Berufsfeuerwehr in Kooperation mit anderen Einsatz- und Rettungskräften wurde am 19.06.2011 zwischen 9:30 Uhr und 12:30 Uhr auf der Betriebstrecke zum Straßenbahndepot ein schwerer Straßenbahn-Unfall inszeniert. Laut Szenario hatten Sprayer versucht, die fahrende Bahn zu besprühen. Bei der eingeleiteten Notbremsung sprang die Bahn aus den Schienen. Unter der Brücke ereignete sich kurze Zeit später ein Autounfall, was die Ausgangslage für die Rettungskräfte weiter erschwerte. Auch wenn das Ganze eher nach einem Sat.1-Spielfilm klingt, konnten durch diese Inszenierung zahlreiche Aspekte einer innerstädtischen Katastrophe geprobt werden.

Die ViP stellte für den "Unfall" einen interessanten Straßenbahnzug zur Verfügung. Hierbei handelte es sich um die Wagen 143/141 und 123. Für die beiden am 5.Mai 2011 bei einem Auffahrunfall beschädigten Hälften von KT4Dm 141 und 143 war dies wohl der letzte Einsatz. 123 steht weiterhin im Liniendienst. Der übel zugerichtete Unfall-Wagen ließ die Szenerie noch einmal authentischer erscheinen.

Beitrag in der PNN vom 20.06.2011
Fotostrecke auf der Seite der Potsdamer Feuerwehr

Mittwoch, 1. Juni 2011

Tramnetz soll weiter wachsen

Die PNN berichtet heute, dass Erweiterungen des Tramnetzes in Golm und Babelsberg von der Stadt weiter geprüft werden. Demnach wurden im Rahmen des in der Ausarbeitung befindlichen Stadtentwicklungskonzeptes (STEK) Verkehr, von drei beauftragten Büros mehrere Szenarien für eine Erweiterung der Tram nach Golm geprüft. Alle drei Büros empfehlen eine „vertiefende Untersuchung“ der Eiche-Tram und eine Netzerweiterung im Bereich Babelsberg.
Die Verlängerung in Golm könnte über zwei Trassen erfolgen, wobei bei der südlichen Trassenführung täglich knapp 3.500 Menschen die Straßenbahn nutzen würden. Rund 2.000 Einwohner des Ortsteils "Altes Rad" in Eiche wären dabei jedoch weiter auf den Bus angewiesen. Würde die neue Trasse direkt durch den Ortskern von Golm verlegt, könne von 5.500 Fahrgästen bei der Tram ausgegangen werden, dem Bus blieben 550 Passagiere.
Die Protestbewegung gegen die Tram bleibt aber weiter rege. Sie kritisiert, die Planer würden durch Häuser und Friedhof planen und die Anwohner würden nicht eingebunden.
Für Babelsberg werden offensichtlich wieder Pläne favorisiert, die bereits vor Jahren in der Diskussion waren. Eine Variante sieht den Bau einer neuen Trasse vom Johannes-Kepler-Platz zum S-Bhf. Babelsberg vor, die täglich von 4.500 Menschen genutzt werden würde. Die zweite Variante sieht einen weitere Verbindung vom Keplerplatz zum Hauptbahnhof vor, die über die Großbeerenstraße führen würde. Hier wäre mit 15.400 Fahrgästen zu rechnen. Diese zweite Variante würde die stark frequentierte Stern-Trasse entlasten.