Montag, 29. August 2011

Rettet die Tram in Konstantinovka

Konstantinovka ist eine ukrainische Kleinstadt im Norden von Donezk. Seit dem 23.August 1931 verkehrt hier eine elektrische Straßenbahn. Fünf Linien verbanden die Stadteile und insgesamt konnten 69 Fahrzeuge eingesetzt werden. Ende der 90er Jahre begann der Niedergang des Betriebes. Die Stadtverwaltung gab dem Bus bzw. dem Auto den Vorzug. Am 25. Juni 2004 wurde der Straßenbahnbetrieb eingestellt. Einzig dem Engagement der Einwohner und vor allem der Mitarbeiter des Straßenbahnbetriebes ist es zu verdanken, dass der Verkehr nach nur einem Jahr wieder aufgenommen werden konnte. Was heute allerdings vom einstigen Betrieb übrig ist, ist lediglich ein Schatten. Auf den zwei Linien verkehren vier (!) Wagen der Waggonfabrik Ust-Kataw, die alle zwischen 1980 und 1983 gebaut wurden. Alle anderen Wagen sind derzeit nicht einsatzfähig bzw. wegen der finanziellen Not des Betriebs verpfändet.

Trotz dieser Widrigkeiten geben die Mitarbeiter des Betriebs ihren Kampf für den Erhalt der Tram nicht auf und haben erste Erfolge. Der von der Stadtverwaltung veranlasste Einbau einer neuen Ausweiche an der Haltestelle „1aja Bolnica“ ermöglicht nun den Einsatz von zwei Fahrzeugen auf beiden Linien.

Die Straßenbahn ist vor allem auch ein soziales Projekt. Gerade Bevölkerungsschichten, die sich die Linientaxis nicht leisten können, sind auf die Straßenbahn angewiesen. Auch ein Grund, sich für den Fortbestand der Tram einzusetzen.

Um den Fortbestand der Straßenbahn auf Dauer zu sichern sind vor allem die Fahrzeuge wichtig. Alle betriebsfähigen Wagen benötigen dringend eine Generalüberholung oder wenigstens grundlegende Reparaturen, ohne die ein weiterer Einsatz kaum möglich sein wird.

Tram2000.de möchte den Betrieb in Kostjantyniwka beim Kampf um die Straßenbahn unterstützen und bittet daher um Spenden für den Erhalt des Betriebes. Die leitende Ingenieurin des Betriebs, Marija Kajrjak schätzt, dass für die Reparatur der mechanischen Ausrüstung eines Straßenbahnwagens vom Typ KTM-5 ca. 3226,00 € benötigt werden

Tram2000.de hat ein Spendenprojekt bei betterplace.de eingerichtet und wir hoffen, dass Ihr Euch, mit welchem Betrag auch immer, an der Rettung der Straßenbahn von Konstantinovka beteiligen könnt. Hier könnt Ihr das Projekt unterstützen.





Wagen 004 vor der Wiederaufarbeitung in der Lenin-Straße. Ein technischer Defekt hatte ihn außer Betrieb gesetzt.

Hier 004 während der Aufarbeitung, die von den Mitarbeitern des Depots und Straßenbahnfreunden durchgeführt wurde.


Enthusiastisch und mit einfachsten Mitteln wird 004 wieder flott gemacht. Hier Marija Kajrjak und ihre Mitstreiter_innen.

Das Ergebnis mag westeuropäischen Augen etwas rustikal erscheinen - für die Tram von Konstantinovka könnte es aber die Rettung sein.

Wagen 004 in neuem Gewand im Betriebshof.
(Fotos Dima Jagodkin und Marija Kajrjak)

Dienstag, 23. August 2011

Rasengleise für den Platz der Einheit

Wie die MAZ heute berichtet, schlägt das Kulturdezernat vor, die Haltestelle Platz der Einheit / Am Kanal, die erst vor wenigen Jahren diesen Namen bekam (früher hieß sie jahrzehntelang Platz der Einheit / Süd) in Hinblick auf die derzeit im Umbau befindliche Bibliothek in "Bildungsforum" umzutaufen. Wir vom tram2000-Blog möchten den Anlass nutzen und über die Umbenennung der Haltestelle hinaus denken. Die Potsdamer Innenstadt wird derzeit komplett vom Kopf auf die Füße gestellt und in weiten Teilen neu gestaltet - eine Anlage scheint davon jedoch unberührt zu bleiben - die Haltestelle am Platz der Einheit / West. Einst Potsdams wichtigster Umsteigepunkt ist diese Haltestelle heute noch immer eine der wichtigsten im Potsdamer Netz (historische Fakten hier). Von einem Aushängeschild des Verkehrsbetriebes kann hingegen nicht gesprochen werden: Schotterbett, Gleisreste, Betonplatten - all das ist nicht wirklich eine zeitgemäße Haltestellengestaltung. Kann daran wirklich nichts geändert werden? Rasengleise sind bis heute in Potsdams Stadtbereichen kaum zu finden, die Heinrich-Mann-Allee, die Trassen in Babelsberg oder auch am Schlaatz und Stern und nicht zuletzt am Platz der Einheit wären wunderbare Einsatzorte für diese Art der Gleisgestaltung, die ja inzwischen auch in vorhanden Gleisanlagen eingebaut werden könnten. Wie steht ihr zu dieser Idee? Würden Rasengleise das Erscheinungsbild der Tram verbessern? Stimmt ab - die Umfrage findet Ihr auf der rechten Seite.Link

Montag, 15. August 2011

Ältester Potsdamer Straßenbahnwagen fährt wieder

Bereits am 12.08. stellte der Verein "Historische Straßenbahn Potsdam" den wiederaufgebauten Lindner-Wagen mit der Nummer 9 offiziell vor. Bei Probefahrten am 4.,5. und 6. August hatte sich der Wagen erstmals aus eigener Kraft bewegt. Nun sind noch einige Feinabstimmungen an den Widerständen sowie Arbeiten am Fahrwerk nötig, wie der Verein auf seiner Homepage berichtet. Am 17. September 2011 sollen mit dem neuen historischen Wagen auf dem Betriebshof der ViP beim Tag der offenen Tür öffentliche Rundfahrten angeboten werden.

Weiterhin wird um Spenden für die Komplettierung des Wagens gebeten. Noch müssen die gewebten Sitzbezüge, die Weichensteuerung, die geschützte Unterstellung und auch die historischen Uniformen für Fahrer und Schaffner finanziert werden.

Potsdams neuer historischer Straßenbahnwagen fährt inzwischen selbst. Triebwagen 9 repräsentiert die Anfangsjahre der Elektrischen und schließt damit eine große Lücke im historischen Wagenpark, der bisher nur aus Nachkriegswagen bestand. (Foto: Harald Tschirner)

Weitere Blog-Beiträge zum Wagen findest Du hier.

Montag, 1. August 2011

ViP-Schweißwagen legt Tramverkehr lahm

Wie die PNN gerade berichtet, ist der Tramverkehr auf mehreren Linien unterbrochen:

"In Potsdam fahren seit 10.20 Uhr keine Straßenbahnen vom Hauptbahnhof in Richtung Marie-Juchacz-Straße und zum Bahnhof Rehbrücke. Damit sind die Stadtteile Waldstadt, Schlaatz, Stern, Drewitz und Kirchsteigfeld per Tram nicht erreichbar. Ursache ist nach Angaben des Potsdamer Verkehrsbetriebs (ViP) ein Unfall auf der Heinrich-Mann-Allee. Dort sei zwischen den Haltestellen Sporthalle und Friedhöfe ein Baufahrzeug ins Gleisbett gefahren. Die Feuerwehr könne das schwere Fahrzeug nicht aus den Gleisen ziehen, es werde auf einen Spezial-Abschleppdienst gewartet. Zwischen Hauptbahnhof und Bahnhof Rehbrücke setze der ViP Taxen als Schienenersatzverkehr ein, in Richtung Marie-Juchacz-Straße fahren vom Hauptbahnhof Busse. Der ViP rechnet damit, dass der Tram-Verkehr etwa um 12.30 Uhr wieder aufgenommen werden kann."

Quelle: PNNLink
Nachtrag vom 02.08.2011: Inzwischen ist klar, dass es sich bei dem LKW, der die Gleise blockierte, um den Gleisbauwagen der ViP handelte. Bilder und umfangreiche Berichte liefern die MAZ und die PNN heute.