Sonntag, 19. Dezember 2010

Potsdam im Schnee

Seit Tagen hat Potsdam der Winter fest im Griff - die Tram bleibt cool. Hier ein paar Eindrücke vom Wochenende.

Der Zug aus KT4D, 161 und 248 in der Charlottenstraße.


Fast schon sibirisch wirken 156 und 256 bei der Abfahrt am Platz der Einheit.

Auch dichtes Schneetreiben hindert 155+255 nicht. Hier kurz vor der Haltestelle "Feuerbachstraße"

Zug aus den KT4Dm 151+251 beim Verlassen der Haltestelle "Schloß Charlottenhof"

Frei Fahrt für 149+249 in der Kastanienallee. Autos sind fast keine unterwegs an diesem Wochenende.

Die Paradestrecke der Potsdamer Tram. Hier mit dem Zug aus 143+144 in der weihnachtlich geschmückten Friedrich-Ebert-Straße.

Zum Abschluss noch der Zug aus 130 und 141, nein nicht in Novosibirsk, sondern am Platz der Einheit.

Samstag, 18. Dezember 2010

Vier Mann, vier Ecken

Eine Szene seltener Spontanität gab es heute Abend in der Geschwister-Scholl-Straße zu sehen. Wahrscheinlich wegen der Schneemassen am Fahrbahnrand hatte ein Autofahrer sein KFZ so dicht an den Straßenbahnschienen geparkt, dass der Zug der Linie 91 den Wagen nicht passieren konnte. Nachdem nun der Fahrer sich die Situation näher betrachtet hatte, fanden sich sogleich ein paar starke Männer unter den Fahrgästen, die zusammen dem Zwangshalt ein Ende bereiteten. Getreu dem Motto "Vier Mann, vier Ecken" wurde die Blechkiste beiseite getragen und die Fahrt konnte fortgesetzt werden. Neben dem Dank des Fahrers und der anderen Fahrgäste bekamen die Herren auch ein Dankeschön aus der Leitstelle übermittelt. Manche Probleme lassen sich eben doch mit Kraft und Spontanität lösen...

Donnerstag, 16. Dezember 2010

tram2000.de mit neuen Fotogalerien

Dank der Mitwirkung zahlreicher Autoren, kann www.tram2000.de nun endlich auch mit einer Sammlung historischer Straßenbahnfotos aus Potsdam aufwarten. Heute begann der Umbau der Galerien KT4D und Gotha-Zweiachser. In nächster Zeit werden weitere Bilder die historische Sammlung bereichern. Vorbeischauen lohnt sich also.


Besonderer Dank gilt für das Bereitstellen der Bilder: Aare Olander, Ivo Köhler, Matthias Pfeiffer und Chris Dombrowski. Solltest Du auch noch Bildmaterial der Potsdamer Straßenbahn haben, dass vor 1997 entstanden ist und der Meinung bist, dass man es einem breiten Publikum nicht vorenthalten sollte, so immer her damit.

Montag, 13. Dezember 2010

Potsdams Tram im Mittelpunkt des Interesses

Die letzte Woche hatte aus Straßenbahn-Sicht gleich zwei Höhepunkte, die die Presse auch zur umfangreichen Berichterstattung nutze. Da war zum einen die Vorstellung der neuen Vario-Bahn im Stadler-Werk in Pankow, über die PNN, MAZ und auch Potsdam TV (Video) berichteten. Zum anderen die Fahrten des Glühwein-Expresses der ViP, die vom KT4D-Prototypen 001 bewältigt worden sind und der PNN einen Bericht wert waren. Die Zeitung nutzte die Gelegenheit auch, um noch einmal Spenden für den Wiederaufbau von Lindner-Triebwagen Nr.9 einzuwerben.

Potsdams Neue in einer Animation der Stadler Rail AG.

Weitere Informationen zur Variobahn gibt es auf der Homepage des Herstellers.

Dienstag, 7. Dezember 2010

Potsdams neue Tram wird vorgestellt

Die erste Vario-Bahn der Firma Stadler, die derzeit im Berliner Werk der Firma produziert wird, kann am Dienstag der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Wie die PNN in ihrer heutigen Ausgabe berichtet, ist der Wagen im Rohbau fertig. Ab Herbst 2011 soll das erste der insgesamt zehn Fahrzeuge durch Potsdam rollen, acht weitere können bei Bedarf nach geordert werden (siehe auch hier). Die ViP hatte angekündigt, die Bahn vor dem ersten Fahrgasteinsatz zahlreichen Test zu unterziehen und sich mit der Inbetriebnahme Zeit zu lassen. Zuletzt war Kritik am Fassungsvermögen der Bahn aufgekommen. Probleme bei der Zulassung von Fahrzeugen derselben Bauart in München und Nürnberg verzögerten dort die Inbetriebnahme bzw. sorgten für eine Abstellung der Fahrzeuge.

Potsdams Neue wird am Dienstag in Berlin vorgestellt.
(Grafik: STADLER)

Sonntag, 5. Dezember 2010

Nauener Tor als Kriegsschauplatz

Das Mammutwerk "Die Befreiung", eine Koproduktion von Filmstudios der UdSSR, der VR Polen und der DDR wurde in den Jahren zwischen 1968 und 1971 gedreht und soll die Befreiung Europas vom Hitlerfaschismus durch die Rote Armee dokumentarisch darstellen. Eine Bewertung des Films soll es es an dieser Stelle nicht geben. Für Freunde der Potsdamer Straßenbahn ist aber eine Szene interessant, die den Einmarsch der Roten Armee in Potsdam darstellt (Minute 08:40). Hier gibt es einen Straßenbahnwagen zu sehen, der in der Nauener Straße (Friedrich-Ebert Straße) auf der Seite liegt und von den russischen Panzern umfahren werden muss. Es handelt sich hierbei um einen Beiwagen der Firma Lindner (zweite Generation Potsdamer Straßenbahnwagen). Die Potsdamer Verkehrsbetriebe musterten genau in den Jahren, als der Film entstand eben diese Beiwagen aus, so dass es sich hierbei wohl um einen bereits zur Verschrottung ausgemusterten Wagen handelte, der so noch einmal einen großen Auftritt hatte. Historisch Potsdam - Tram related, Weltweites Netz (www)nicht korrekt ist hingegen der Anstrich. Als die Russen Potsdam im April 1945 einnahmen, waren die Wagen der Straßenbahn noch mit der sogenannten "Kakao"-Lackierung versehen, die erst 1950 durch die allseits bekannte Elfenbein-Lackierung mit roten Zierstreifen abgelöst wurde.


In Minute 8:40 ist der Potsdamer Beiwagen in einer Armada russischer Panzer zu sehen.

Auch die Szenen in Berlin zeigen einen Beiwagen (Minute 09:26). Der BW 1285 stellt eine Barrikade gegen russische Panzer dar, die allerdings kein wirkliches Hinderniss ist. Der Wagen wurde später zum Reko-BW 2180 (später 267 284) umgebaut (vgl: Hilkenbach; Kramer: Die Straßenbahn der Berliner Verkehrsbetriebe 1949-1991), Transpress, Berlin 1997).




Mittwoch, 1. Dezember 2010

Unfall in der Berliner Straße

Gegen 17:00 Uhr kam es heute an der Ausfahrt des Ernst-von-Bergmann-Klinikums in Höhe der Holzmarktstraße zu einem Unfall zwischen einem PKW und dem Combino 407 „Basel“. Über den Unfallhergang ist nichts bekannt. Der Straßenbahnverkehr auf den Linien 93, 94 und 99 war für ca. 30 Minuten unterbrochen. Nach Aufnahme des Unfalls durch die Polizei setzte 407 seine Fahrt auf der Linie 94 mit leichten Blessuren im Frontbereich fort.

Ungleiche Verhältnisse - 407 konnte nach dem Crash seine Fahrt fortsetzen.
Ob das auch für den PKW galt?


Hinter dem Unfallwagen warteten bereits die nächsten Linienwagen. Hier 162+141 als Linie 93, dahinter der Zug der Linie 99 mit 143 an der Spitze. Auch die Nächste 94 (Zug 152+252) stand bereits in der Haltestelle "Schiffbauergasse / Uferweg" bereit.

Potsdamer ÖPNV ist seinen Preis wert

Ein bekanntes Online-Reiseportal hat, wie die MAZ heute berichtet, den Potsdamer Nahverkehr unter die Lupe genommen. Im Fokus des Tests, der in 93 Städten Deutschlands, Österreichs und der Schweiz durchgeführt wurden, standen vor allem die Preise für Tickets, die besonders von Touristen genutzt werden und die Ticketautomaten. Die ViP erhielt bei fast allen Kategorien ein „gut“ bis „sehr gut“. Das Monatsticket der ViP ist nach dem der Stadt Fürth mit 35,00€ pro Monat das Preiswerteste in Deutschland. Das bei Touristen sehr beliebte Tagesticket erwies sich ebenfalls als preiswert.

Deutlich kritisieren die Autoren der Studie aber die für das nächste Jahr angekündigte Preissteigerung von durchschnittlich knapp drei Prozent, die damit weit über der Inflationsrate von einem Prozent liege. Die MAZ zitiert die Autoren mit der Kritik, bei vielen Verkehrsunternehmen „gehören jährliche, deutlich über der Inflationsrate liegende Preiserhöhungen schon zum Ritual“ und die „Preistreiberei der öffentlichen Verkehrsmittel“ nehme „eine neue Dimension“ an.

Etwas verwunderlich erscheint der Test der Fahrkartenautomaten, die die Note „gut“ erhielten, weil sie deutsch und englisch sprächen. Die Tester haben offensichtlich keinen der Automaten in den Fahrzeugen der ViP verwendet, sprechen diese doch nur Deutsch und nehmen, auch zum Unmut vieler Touristen keine EC-Karten an. In den 90er Jahren war man da schon weiter, damals „sprachen“ die Automaten neben Englisch auch noch Französisch und sogar Russisch und auch die Automaten der viel gescholtenen Bahn AG sind im Vergleich zu Potsdam regelrechte Polyglotte.

Unrecht tut man der ViP allerdings mit Urteil, die Ansagen in Bussen und Bahnen wären nur einsprachig. Jedes Potsdamer Kleinkind weiß heute was ein „regional interchange point“ ist. Englischsprachige Touristen werden allerdings mit dem Hinweis „ViP Customer Service Center“ nichts anfangen können.

Montag, 29. November 2010

Historische Bildmaterial aus Brandenburg/Havel

Ein wunderbares Dokument der Zeitgeschichte sind diese drei Filme aus Brandenburg an der Havel, aufgenommen im März 1990.







Montag, 22. November 2010

Historischer KT4D im Glühweinrausch

Die Arbeitsgruppe Potsdam des Denkmalpflege-Vereins Nahverkehr Berlin e.V. führt am 28.11. und am 12.12. Sonderfahrten zwischen den Potsdamer Weihnachtsmärkten durch. Eingesetzt wird dazu der KT4D-Prototyp 001. Alle Informationen gibt es auf der Homepage des Vereins.

Schon im letzten Jahr war 001 als Advents-Tram unterwegs.

Sonntag, 21. November 2010

Combino-Prototyp entgleist

Am heutigen Samstag-Vormittag entgleiste Combino Nr. 400 "Perugia" im Bereich des Wendedreiecks an der Glienicker Brücke. Offensichtlich war der Wagen bei der Ausfahrt aus dem Dreieck, bei der der hintere Führerstand genutzt wird, aus dem Gleis gesprungen und hat dabei einen Straßenpoller und und einen Mast der Straßenbeleuchtung gerammt. Am Wagen wurde das Seitenfenster des Führerstandes zerstört und die Schürze im Frontbereich beschädigt. Wie es zu diesem Unfall kam und ob weitere Schäden entstanden sind, konnte noch nicht in Erfahrung gebracht werden. Die Eingleisung an der das für solche Fälle bestens ausgerüstete THW eingesetzt wurde (siehe auch hier und hier), dauerten bis in den Nachmittag an. Es wurde Schienenersatzverkehr zwischen Platz der Einheit und Glienicker Brücke organisiert.

Profis können anhand dieses Bildes sicher den Unfallhergang bereits deuten - an dieser Stelle sollen aber keine Spekulationen getätigt werden.


Die ViP selbst war mit zahlreichen Hilfsgerätewagen vor Ort im Einsatz...


... und wurde zusätzlich von den Helfern des THW mit deren Technik unterstützt. Hier ist deutlich die Hebetechnik zu sehen.


Für die Fahrgäste des am Wochenende recht spärlich genutzten Streckenteils der Linie 93 galt umsteigen am Platz der Einheit.

Nachtrag vom 22.10.2010, 10:11:
Wie die Potsdamer Neuesten Nachrichten heute berichten, soll der Combino in der Nacht von einem Schwerlasttransporter abtransportiert worden sein. Genaue Angaben zum Unfallhergang sind bisher von der ViP nicht gemacht worden. Der PNN-Artikel bezieht sich auf Angaben der Polizei und diesen Post.

Donnerstag, 11. November 2010

Innenausbau begonnen

Als die ersten Wagen der Potsdamer Elektrischen im Jahre 1907 das Werk der Waggonfabrik Gottfried Lindner in Ammendorf verließen, waren sie, ihrer Zeit entsprechend wahre Kunstwerke. Stilvolle Ornamente zierten den Wagen innen und außen.
Zusammen mit der Denkmalbehörde entwickelte der Verein "Historische Straßenbahn Potsdam e.V.", der sich den Wiederaufbau eines dieser ursprünglichen Fahrzeuge zur Aufgabe gemacht hat, ein Farbkonzept für den neuen-alten Wagen. Das Fahrzeug, dass unter der Nr. 9 eines Tages (und dieser Tag scheint nicht mehr in großer Ferne zu liegen) wieder durch Potsdam fahren soll, nimmt langsam Gestalt an. Wie der Verein auf seiner Homepage schreibt, hat der Innenausbau inzwischen begonnen.
Während der Wagen selbst derzeit in Mariazell/Österreich aufgebaut wird, entstehen einzelne Teile auch in der zukünftigen Heimat. Ein Schlosserei in Werder hat die beiden Umsetzgitter reproduziert, die die nicht zum Ausstieg vorgesehene Perronseite des Zweirichtungsfahrzeuges später abschließen sollen. Auch sind inzwischen weitere Originalteile Potsdamer Lindner-Wagen aufgetaucht. Ein Umschalthebel und Beschlagteile des 1959 nach Woltersdorf gelangten Wagens 107 werden den zukünftigen historischen Wagen bereichern.



Ein Bild vom originalen TW Nr.9 nach den Umbau mit geschlossenen Plattformen und der typischen Kakao-Lackierung der 20er und 30er Jahre. Der neue Wagen wird wieder in der ursprungslackierung zu sehen sein.


Dieses Bild von Ivo Köhler ist wohl das letzte Zeugnis eines Potsdamer Lindner-Wagens. Der 1908 gebaute Wagen Nr. 26 (1959 in 107) gelangte 1959 nach Woltersdorf, wo er die Nr. 8 erhielt. Bereits 1960 wurde er zum Arbeitswagen und war bis 1967 in Betrieb. Danach diente er bis ca. 1981 einem Kindergarten als Laube. Von eben diesem Wagen stammen die zuletzt aufgetachten Originalteile.

Dienstag, 2. November 2010

Taxi-Ersatzverkehr im ersten Härtetest

Heute kam es offensichtlich gegen 18:00 Uhr wegen Verkehrsunfalls in Höhe der Haltestelle "Bahnhof Charlottenhof" zum ersten Testlauf für den Taxi-Ersatzverkehr. Die Leitstelle der ViP wies in ihren Fahrzeugen darauf hin, dass ein Ersatzverkehr mit Taxis zwischen Schloss Charlottenhof und Bahnhof Pirschheide gefahren wird. Gegen 19:00 Uhr lief der Tramverkehr bereits wieder.

Montag, 1. November 2010

Taxis statt Straßenbahnen

Seit heute gilt in Potsdam eine Vereinbarung der Verkehrsbetriebe und der Taxigenossenschaft, wonach bei größeren Störungen im Tramverkehr, zunächst Taxis den Ersatzverkehr übernehmen. Bereits gestern unterschrieben die beteiligten Unternehmen diese Kooperationsvereinbarung, die den Fahrgästen ein schnelles Fortkommen im Störungsfalle ermöglichen soll. Bisher waren die Fahrgäste bei Unterbrechungen des Tramverkehrs darauf angewiesen, sich eine alternative Beförderung zu suchen bzw. zu warten, bis der Schienenersatzverkehr eingerichtet worden ist. Die Organisation von Ersatzbussen, die ja von verschiedenen Betreibern rund um Potsdam ausgeliehen werden müssen, dauert oft erheblich. Mit den schnellen und zahlreich vorhandenen Taxis, soll diese Wartezeit überbrückt werden. Auf das Taxi –Angebot weisen im Störungsfall sowohl die dynamischen Haltestelleninformationen als auch Schilder in den Taxis hin. Wollen wir hoffen, dass dieser Service nicht zu oft organisiert werden muss.

Sonntag, 24. Oktober 2010

Petersburger Arbeitstiere

Der Arbeitswagenpark der Sankt-Petersburger Straßenbahn ist kaum zu überblicken. Im Gegensatz zu westeuropäischen Verkehrsbetrieben, die als Sonderfahrzeuge fast nur spezielle LKW einsetzten, sind Umbauten an Straßenbahnen bis heute in Russland ein übliches Mittel zur Herstellung von Arbeitswagen.

Genaue Statistiken über die Anzahl der Wagen gibt es leider nicht, sogar die Verwaltung selbst weiß kaum wie viele Wagen im Einsatz stehen. Die Fluktuation ist bei den Wagen sehr hoch und bei vielen noch vorhandenen Wagen ist aufgrund des Erscheinungsbildes nicht auszumachen, ob sie noch im Einsatz stehen oder schon ausgemustert wurden. Es ist aber davon auszugehen, dass die Zahl bei etwa 100 Stück liegt.

Die nachfolgenden Bilder entstanden bei einem Besuch des Arbeitswagendepots (früher Depot Nr.8), in dem heute der größte Teil der Petersburger Sonderwagen konzentriert ist. Leider war der Tag verregnet, so dass die Qualität der Aufnahmen sehr zu wünschen übrig lässt.










Weitere Einblicke in den Arbeitswagenpark der Petersburger Tram gibt es hier.

Sonntag, 19. September 2010

Tramvia in Barcelona - Uralt und ganz modern

Straßenbahnen sind in Spaniens Städten wieder im Kommen, nachdem in den 60er und 70er Jahren die Netze zahlreich stillgelegt und durch Busse und U-Bahnen ersetzt worden waren. Die Renaissance der Tram im nahen Frankreich führte auch in Spanien zum Umdenken. In Barcelona wurden im Jahre 2004 gleich zwei getrennte System in Betrieb genommen, die allerdings gleich firmieren und deren Zusammenführung bereits geplant ist.

Ununterbrochen in Betrieb war die kleine Ausflugslinie „Tramvia Blau“, die Ausflügler und Touristen zur „Tal“-Station der Funicular am Tibidabo-Berg, dem Hausberg Barcelonas kutschiert. Die Linie wurde 1901 in Betrieb genommen, wobei vier Wagen zur Verfügung standen. Von diesen Wagen existiert nunmehr noch Nr. 2, der aber wegen seines Alters und technischer Probleme derzeit nicht zum Einsatz kommt. Die Hauptlast des Verkehrs tragen die vier Wagen mit den Nummern 5, 6, 8 und 10, die allesamt 1903/04 gebaut wurden und damit die ältesten im Linienbetrieb befindlichen Wagen Europas sein sollen.

Bis in die 90er Jahre war die Serie 5-10 noch komplett im Einsatz, Wagen Nr.9 wurde aber dann wegen seines schlechten Zustandes verschrottet. Wagen Nr.7 ist derzeit ebenfalls nicht im Einsatz, er befindet sich seit Jahren in Restaurierung. Neben diesen Wagen kommt an warmen Tagen auch der Sommerwagen 129 zum Einsatz, der so gar nicht ins Bild passt. Seine rote Lackierung und die Linientafel weisen ihn als Überbleibsel der städtischen Straßenbahn von Barcelona aus, die 1971 eingestellt wurde. Sein Fahrgestell ist alles, was vom Wagen 9 übrig geblieben ist. Der Wagen wird auch "La Jardinera" - „Blumenkasten“ genannt.

Wir beginnen die kurvige Fahrt dort, wo sie eigentlich zu Ende ist, an der Station der Standseilbahn auf den Tibidabo. Hier der "Blumenkasten" bereits fertig für die Abfahrt.

Für den Liniendienst, der sich im Sommer täglich, in der Nebensaison nur am Wochenende abspielt, reichen zwei Wagen aus. Das Intervall beträgt 15-36 Minuten.

Hier Wagen Nr.6, der am 12.09.2010 zusammen mit 129 Dienst tat. Ein Bild von der Endstation "Plaza del Doctor Andreu" - der nach dem Gründer der Bahn benannt ist.

Das Stadtwappen von Barcelona ziert alle Wagen der Tramvia Blau, wobei die rot-gelb-gestreifte Flagge die Kataloniens ist.

83 Meter Höhenunterschied muss die Bahn überwinden, was manchmal bedenklich stimmt, aber bisher wohl immer gut gegangen ist. Hier Wagen Nr.6 bei der Abfahrt.


Im Depot warten noch weitere Wagen, hier Nr.7, der inzwischen wohl kurz vor der Fertigstellung steht.

Dass die Bahn in der Straßenmitte fährt ist fast noch untertrieben, manchmal nimmt sie auch die ganze Straßen ein.

Dass die Abschaffung der Straßenbahn ein Fehler war, hatte man in Barcelona bereits in den 80er Jahren festgestellt, nachdem die Luftqualität durch Autos Busse und Motorroller stetig schlechter wurde und das Angebot des ÖPNV allein durch Busse und Metros nicht befriedigend gedeckt werden konnte.

Daher führte man ab 1987 Machbarkeitsstudien über moderne Stadtbahnen durch und 1989 schlug der städtische Verkehrsbetrieb den Bau einer modernen Straßenbahn entlang der breiten Avinguda Diagonal vor. 1997 wurde eine 650 m lange, eingleisige Teststrecke auf dem Mittelstreifen der Avinguda Diagonal eingerichtet, auf der probeweise mit einem ausgeliehenen Straßenbahnwagen aus Grenoble und dem Combino-Prototypen gefahren wurde.

Nach Abschluss der Detailplanungen wurden der Bau der beiden System beschlossen, die den Namen Trambaix (Linien T1, T2, T3) und Trambesòs (T4, T5 und T6) tragen. Das katalanisch-französische Firmenkonsortium Tramvia Metropolità S.A. unter Führung von Alstom gewann die Ausschreibungen für den Bau und den 25-jährigen Betrieb beider Netze. Am 22. Juni 2001 erfolgte der erste Spatenstich für den Bau der Trambaix und am 10. Januar 2003 begannen die Bauarbeiten für die Trambesòs. Beide Systeme wurden 2004 eröffnet. Eine Verbindung der beiden Netze ist bereits vorgesehen und bis 2018 werden auch Verlängerungen vorgenommen.

Derzeit sind insgesamt 37 Straßenbahnwagen im Einsatz, davon 19 auf der Trambaix und 18 auf der Trambesòs. Eingesetzt werden Zweirichtungs-Citadis 302 der Firma Alstom mit einer Länge von 32 Metern.


An der Endstation der Linie T4 Ciutadella, Vila Olímpica entstand dieses Bild von Wagen 12, der am Nationalfeiertag Kataloniens die Flagge des nach Unabhängigkeit von Spanien strebenden Landesteils spazieren fährt.

Auf der Linie T3 ist Wagen 04 unterwegs. Hier ein Bild von der Av. Diagonal.

Rasant sind die Wagen der Tramvia unterwegs. Vor dem neuen Verkehrsmittel warnen diese Tafeln die Fußgänger.


In ihrem südlichen Teil ist die Av. Diagonal von einem modernen Geschäftszentrum, dem "22@" geprägt. Hier Wagen 09 an der Haltestelle "Pere IV".

Zurück im nördlichen Teil der Av. Diagonal und zu Wagen 08, der hier soeben die Haltestelle "Numància" verlässt.

Zum Abschluss noch ein Bild von Citadis Nr. 02, der hier soeben die im Zuge des Straßenbahnbaus neu gestaltete Carrer de Wellington verlässt.

Sonntag, 29. August 2010

100 Jahre Elektrische in Schöneiche

100 Jahre ist es her, dass zwischen dem kleinen Örtchen Schöneiche und der Hauptstadt der Straßenbahnbetrieb eröffnet wurde. Zunächst mit Benzoltriebwagen verkehrte die Linie ab 1914 elektrisch. Zwei Jahre zuvor hatte man sie bis nach Kalkberge (Rüdersdorf) verlängert.
An diesem Wochenende konnte die kleine Tram (14,km lang ist die Linie 88) nun ihren 100 Geburtstag feiern, an den noch vor wenigen Jahren niemand zu glauben wagte. Den Gästen dieses leider recht regnerischen Wochenendes wurden nicht nur die Raritäten der Schöneicher Straßenbahn geboten (Arbeitswagen im Korso, Einsatz des Eigenbau-Vierachsers, offene Türen im Betriebshof usw.). Aus der Museumswerkstatt Frankfurt/Oder, war der historische Triebwagen 60 (Bj. 1936) zu Gast. Hier nun ein paar Eindrücke aus Schöneiche von heute Morgen.

Dieser GT-6 der Heidelberger Straßenbahn (ex Heidelberg 237) kam im Jahre 2006 nach Schöneiche. Mit Baujahr 1973 könnte er zwar auch ein Museumswagen sein, ist aber mit derzeit noch drei anderen Ex-Heidelbergern im Linieneinsatz.

In die Wendeschleife am Bahnhof Friedrichshagen fährt hier der Frankfurter HTW 60 ein. Der Wagen wurde 1936 von der AEG in Wismar gebaut und ist einer von zwei erhaltenen Originalfahrzeugen der 30er Jahre in Brandenburg.


Hier der selbe Wagen bei der Abfahrt in Richtung Betriebshof Schöneiche.

Der heimliche Star der Schöneiche-Rüdersdorfer Straßenbahn ist allerdings TW 73. In eigener Werkstatt wurde dieser Wagen zusammen mit anderen Vierachsern mit neuem Wagenkasten versehen und sieht den Gothawagen dieser Zeit zum Verwechseln ähnlich. Kein Wunder - Teile der Karosse sind tatsächlich aus der DDR-Waggonschmiede.

Ein wuchtiger Anblick - HTW 73 bei der Einfahrt in die Wendeschleife in Friedrichshagen.


Neben den Heidelberger Wagen ist auch der Turmwagen A91 (Bj. 1914) ein "echter Wessi". 1925 kam er aus Krefeld nach Schöneiche und gehört seither hier zum Inventar. Er dürfte einer der ältesten Arbeitswagen in Deutschland sein.

Hier die Reste vom TW 45, der 2005 in einen schweren Unfall verwickelt wurde. Während der zerstörte Teil des Wagens bereits verschrottet ist, dient der erhaltene als Ersatzteilspender.

Der GT-6 Nr. 46 gönnte sich am Sonntag eine Ruhepause. Hier der Wagen vor dem Betriebshof.

Reichlich ausgeruht ist auch der ehemalige Cottbusser KT4D Nr. 18, der in Schöneiche längst nicht mehr eingesetzt wird.

Die Mittel sind knapp bei der SRS, daher harren auch die beiden ältesten Museumswagen seit Jahren der Aufarbeitung. Der historische Beiwagen 20 wurde 1928 gebaut und war zwischenzeitlich auch aufgearbeitet worden. Leider ist er derzeit aber nicht betriebsfähig. In Kürze soll aber ein weitere Anbau die Wagen wenigstens vor der Witterung schützen.

Weitere Informationen zur Schöneiche-Rüdersdorfer Straßenbahn findest Du hier:

wikipedia, srs gmbh und tram88.