Montag, 16. September 2013

Tram zum Campus auf der Kippe - Auch weiterer Tramausbau in Gefahr

 Neue Gleistrassen wird es für Potsdams Straßenbahn so schnell wohl nicht geben. Das Geld reicht noch nicht einmal für die Sanierung bestehender Gleisanlagen.

Große Pläne wurden in den letzten Wochen für den Ausbau des Potsdamer Straßenbahnnetzes diskutiert: Ob Regiotram ins Umland, eine Linie zum Neubaugebiet nach Krampnitz oder eine kurze Verlängerung des bestehenden Nordastes zum Campus am Jungfernsee. Die schönen Pläne bleiben wohl allesamt erst einmal in der Schublade, wie die PNN bereits am Freitag berichteten. Mehr noch, wie hier bereits früher gemeldet, sind auch selbst Sanierungs- und Verbessrungsmaßnahmen am Bestandsnetz derzeit nicht gesichert. Insgesamt 26 Mio. € müssten allein in diese beiden Projekte investiert werden. „Diese Kosten werden wir nicht allein schultern können“, sagte Oberbürgermeister Jann Jakobs den PNN.

Dass die Ausbauprojekte (konkret ist bisher nur die Verlängerung über die Viereckremise hinaus zum Campus) in nächster Zeit wohl nicht realisiert werden können, hängt zum einen mit dem möglichen Ausstieg des Bundes aus der Finanzierung der kommunalen Verkehrsinfrastruktur nach 2019 zusammen. Zum anderen ändert das Land Brandenburg die Praxis der Mittelvergabe nach dem sogenannten Entflechtungsgesetz. Danach wird Potsdam statt bisher 2,9 Mio. € nur noch 1,9 Mio. € pro Jahr erhalten.

Dass Potsdam dringend einen Ausbau des Tramnetzes benötigt machte hingegen ViP-Geschäftsführer Martin Grießner im Gespräch mit den PNN deutlich. Im letzten Jahr seien 29 Mio. Fahrgäste in den Fahrzeugen der ViP unterwegs gewesen, vier Prozent mehr als im Jahr zuvor. Besonders der Nordast, einst das Stiefkind an Fahrgast-auslastung bedürfe inzwischen einer Taktverdichtung. So prüft die ViP derzeit einen 10-Minutentakt auf der Linie 96, der allerdings erst mit einem Ausbau der Linie bis zum Campus am Jungfernsee realisiert werden würde. Doch selbst dieser nur rund 1.000 Meter kurze Abschnitt muss um seine Umsetzung bangen.

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