Die ViP liebt sie, die Fahrgäste bleiben skeptisch – die Variobahn wird aber definitiv das Tatra-Zeitalter beenden helfen.
Wie die ViP gestern bei einem Pressetermin im Betriebshof an der Wetzlarer Straße bekannt gab, wird man das gesamte Los von 18 Variobahnen beim Hersteller Stadler einlösen. Inzwischen sind in Potsdam sechs der Wagen angekommen (421 – 426) und vier befinden sich bereits im Liniendienst. Während man für die ersten zehn Wagen jeweils 2,5 Mio. Euro zahlen musste, werden die nächsten vier bereits 2,6 Mio. Euro kosten und die letzten vier sogar 2,7. Begründet werden die steigenden Kosten mit höheren Materialkosten und der Inflation.
Unterdessen reagiert die ViP auf Kritik, die von Fahrgästen zu fehlenden Haltemöglichkeiten geäußert wurde. Die Zahl der Haltestangen und –schlaufen soll erhöht werden. Weitere Kritik hatten die Fahrgastverbände geübt, die beklagten, die Bahn sei nicht für die wachsende Stadt ausgelegt und jetzt schon insgesamt zu klein dimensioniert. Auch zahlreiche Leser des tram2000.de Blogs hatten derartige Kritik geäußert. Dies hätten die Fahrgäste inzwischen „akzeptiert“ so ViP-Geschäftsführer Grießner. Die Variobahn biete zwar weniger Sitzplätze (57 zu 70 bei der Doppeltraktion Kt4Dm), aber schließlich sei dadurch mehr Platz für Kinderwagen und Rollstühle. Die schmalen „Doppelsitze“ seien Mutter-Kind-Plätze, die man nun gesondert kennzeichnen wolle.
Quelle: MAZ
Unterdessen reagiert die ViP auf Kritik, die von Fahrgästen zu fehlenden Haltemöglichkeiten geäußert wurde. Die Zahl der Haltestangen und –schlaufen soll erhöht werden. Weitere Kritik hatten die Fahrgastverbände geübt, die beklagten, die Bahn sei nicht für die wachsende Stadt ausgelegt und jetzt schon insgesamt zu klein dimensioniert. Auch zahlreiche Leser des tram2000.de Blogs hatten derartige Kritik geäußert. Dies hätten die Fahrgäste inzwischen „akzeptiert“ so ViP-Geschäftsführer Grießner. Die Variobahn biete zwar weniger Sitzplätze (57 zu 70 bei der Doppeltraktion Kt4Dm), aber schließlich sei dadurch mehr Platz für Kinderwagen und Rollstühle. Die schmalen „Doppelsitze“ seien Mutter-Kind-Plätze, die man nun gesondert kennzeichnen wolle.
Quelle: MAZ
Natürlich ist für den VIP alles in Ordnung (selbsterfüllende Prophezeihung, bei dieser Firma habe ich nichts anderes erwartet. Und die Behauptung, die Fahrgäste hätten die Bahn inzwischen akzeptiert kann man natürlich einfach mal so in die Welt setzen, ich habe nur das Gegenteil gehört. Je öfter ich mit diesem Schrott fahren muss, desto wütender werde ich auf diesen Verkehrsbetrieb. Ein ganzer Sitzplatz mehr und mehr Haltemöglichkeiten, welch ein toller Fortschritt! Ich bin einfach sprachlos über eine solche Frechheit dieses arroganten Monopolisten.
AntwortenLöschenIst diese Selbstbeweihräucherung ekelhaft. Und die Presse macht sich zum Claquer. Also Potsdam TV nicht mehr gucken, MAZ abbestellen und die Jahreskarte bei der Wolterdorfer Straßenbahn kaufen, da tut man noch ein gutes Werk und unterstützt einen Betrieb mit historischer Straßenbahn. Oder besser gleich ein Auto kaufen.
AntwortenLöschenAus der Zeitschrift Signal des IGBE (Ausgabe 06/11):
AntwortenLöschen"Zu kurze Wagen bestellt
Das Hauptproblem liegt aber nicht in der Fahrzeugkonstruktion selbst, sondern in der Bestellung eines relativ kurzen Wagens, der den steigenden Fahrgastzahlen der Potsdamer Straßenbahn nicht angemessen ist. Die geringe Sitzplatzanzahl, bedingt durch die Kürze des Fahrzeugs, führt zu Beschwerden der Fahrgäste, insbesondere auf den fahrgaststarken Linien 91, 92 und 96. Die klamme Potsdamer Stadtkasse wollte offenbar mit dem nur absolut notwendigen finanziellen Einsatz neue Fahrzeuge beschaffen. Die vorgegebene Fahrgastkapazität ließ sich somit nur durch eine große Stehplatzanzahl bei geringer Sitzplatzanzahl realisieren. Anderenfalls wäre eine größere Innenraumfläche nötig, was nur durch ein längeres und teureres Fahrzeug möglich ist. Als Verstärkung im Netz, also zur Taktverdichtung in den Hauptverkehrszeiten, können die neuen Fahrzeuge eine nötige Entspannung schaffen. Leider plant der ViP, mit den Variobahnen die Tatra KT4D komplett zu ersetzen. Es sollen dann ausschließlich die Combinos und Variobahnen zum Einsatz gelangen. Diese Strategie ist zu kurz gedacht. Hier sollte der ViP die Möglichkeit zur Ausweitung des Wagenparks nutzen, um die dringend nötige Sitzplatzkapazität auf den Hauptstrecken erhöhen zu können und eine angemessene Fahrzeugreserve für Sonderverkehre bei Veranstaltungen bewältigen zu können. Für kleine Straßenbahnstädte mit geringerem Fahrgastaufkommen wäre die Variobahn gut geeignet."
Am 20.10.11 habe ich dem VIP eine Email geschrieben, dass ich die neue Bahn katastrophal finde (zu wenig und zu enge Sitzplätze). Am 24.01.12 habe ich eine Antwort erhalten, u.a. hieß es darin: "Da viele unserer Fahrgäste in der Regel nur wenige Haltestellen mit Bus oder Bahn fahren, haben wir uns, zu Gunsten zweier großer Mobilitätsbereiche und eines besseren Fahrgastflusses, für weniger Sitzplätze und damit mehr Stehplätze entschieden." Ich habe noch am gleichen Tage zurückgeschrieben, dass ich leider nicht zu den Glücklichen gehöre, die nur wenige Haltestellen mit der Bahn fahren müssen, und deshalb kein Verständnis für diese Argumentation habe. Heute steht in der Presse, dass Herr Griebner behauptet, dass die Fahrgäste die zu geringe Sitzpatzanzahl akzeptiert hätten. Ich kann damit ja wohl nicht gemeint sein. Irgendwie fühle ich mich verar.... Man kann ja wohl diesem Verkehrsbetrieb schreiben was man will, das Ergebnis ("diese neue Straßenbahn ist super") steht schon vorher fest, völlig egal was der Fahrgast dazu äußert.
AntwortenLöschenan die 3 Anonymen,
AntwortenLöschenSenden Sie Ihre kritischen Beobachtungen doch an die richtige Stelle, die VIP, dort sind sie sicher besser aufgehoben! Auf einem VIP- betriebsfernen Forum nutzen die Kritiken wenig!
Die VIP wird sicher auf die zu kleinen wie zu geringe Anzahl der Varios und Combinos im Austausch gegen die Tatras reagieren!
Die Politik muß es wohl, als geldgebende Institution( Stadt) ist sie ja auf dem richtigen Weg, wie der neue Verkehrsentwicklungsplan zeigt!
exilpotsdamer
Hallo Anonym, ich bin einer der Anonymen und habe, wie erwähnt, am 20.10.2011 an den VIP geschrieben und dann noch einmal auf die völlig unzureichende Antwort des VIP vom 24.01.12 reagiert. Wenn ich nach drei Monaten (solange hat die Antwort auf die erste Email gedauert) dann wieder ein Antwort des VIP erhalte, glauben Sie doch nicht ernsthaft, dass dann etwas Konstruktives von denen zurückkommt? Hat denn die Kritik der Fahrgastverbände etwas bewirkt? Ja, einen Sitzplatz mehr und bessere Festhaltemöglichkeiten, ganz toll. In Potsdam gibt es zu jedem nur erdenklichen Thema eine Bürgerinitiative, weil die Meinung des Bürgers vorher nicht ernstgenommen wird. Der VIP hat beschlossen, den billigsten Mist zu kaufen (können die ja, arroganter Monopolist, wie jemand ganz richtig geschrieben hat) und Ende, ob die Beförderungsfälle wie Vieh transportiert werden interessiert die doch nicht. Aber wegen einer zu kleinen Straßenbahn eine Bürgerintiative gründen? Naja, ich weiß nicht, ein wenig viel Aufwand, leider.
AntwortenLöschenIm MAZ-Kommentar stehts doch: "Bei durchschnittlich 3,1 Kilometern oder drei Haltestellen Tram-Reiseweg ist die Stehzeit gerechtfertigt". Warum brauchen wir dann eine Heizung in der Variobahn? Im Durchschnitt des Jahres ist es genau richtig warm. Die Klimaanlage kann doch auch eingespart werden. Oder warum überhaupt einen einzigen Sitzplatz? Mit Zahlendrehereien kann man alles rechtfertigen.
AntwortenLöschenDie 92 und 96 sind ja schon jetzt zu Tatra- und Combino-Berufsverkehrszeiten völlig überfüllt, und dabei ist Pause auf der Stadtbahn, der große Ansturm kommt doch erst wieder. Jeder normale Verkehrsbetrieb würde doch größere und keine kleineren Bahnen kaufen und die Fahrgäste dann nicht noch mit Taschenspielertricks verhöhnen: "im Durchschnitt ist alles ok". An den VIP: es kommt darauf an, zu jeder Zeit bequem befördert zu werden und nicht im Durchschnitt.
AntwortenLöschenIch glaube, dem VIP fehlt einfach das grundlegende Verständnis dafür, was der heutige Fahrgast von seinem Verkehrsbetrieb erwartet. Der VIP meint, es reicht aus, die Beförderungsfälle wie nach dem Krieg zu befördern: alle in eine enge Röhre zu pressen, die Beförderungsfälle sind glücklich, wenn sie überhaupt noch mitkommen und haben deshalb natürlich vollstes Verständnis dafür, wenn sie einen Stehplatz auf 0,25 qm bekommen. Der moderne Fahrgast erwartet aber, dass er auf einem bequemen Sitzplatz befördert wird und zwar dann, wenn er tatsächlich fährt und das ist ja meistens dann, wenn viele andere auch fahren, in der Hauptverkehrszeit. Bei der Variobahn des VIP hapert es schon an genügend Sitzplätzen und etwa die Hälfte der wenigen Sitzplätze sind nicht bequem. Das ist eindeutig das Verschulden des VIP, der von der klassischen Sitzplatzaufteilung (München hat die glaube ich beibehalten und dort ist gegen die Variobahn auch nichts zu sagen) abgewichen ist und die Bahn im wahrsten Sinne des Wortes verschlimmbessert hat („vernünftiger Kompromiss“ nennt das der VIP diese Verschlimmbesserung, weil auf Druck der Behindertenverbände die „zwei geräumigen Mobilitätsbereiche für Kinderwagen und Rollstuhlfahrer/innen geschaffen“ werden mussten). Der Fahrgast wird also früher oder später wieder zum Auto greifen. Hier hat er einen bequemen Sitzplatz und schneller zum Ziel geht es (meistens jedenfalls) auch noch. Leider ist Autofahren teurer als der ÖPNV, so dass sich das nur die begüterten Fahrgäste leisten können und der ÖPNV wird wieder das „Arme-Leute-Verkehrsmittel“. Mit der Einlösung der Option auf 18 zu kurze Variobahnen ist das Kind nun in den Brunnen gefallen. Der VIP wäre gut beraten, wenn er wenigstens nicht alle Tatras verkaufen würde, sondern einige gezielt dazu benutzen würde, zumindest die Hauptlinien 91, 92 und 96 zu den Hauptverkehrszeiten weiter zu verstärken. Das Problem sind ja nicht die Schwachverkehrszeiten und die Nebenlinien, hier ist die Variobahn sicherlich ausreichend. Wenn wir nur nicht so einen engstirnigen und bornierten Verkehrsbetrieb hätten, der sich die Situation lieber schönredet (siehe Zeitungsartikel und isb. die Pressemitteilung, in der nicht erwähnt wurde, dass gerade die fehlenden Sitzplätze massiv kritisiert wurden) anstatt gezielt auf die Bedürfnisse der heutigen Fahrgäste einzugehen. Das ist einfach nur traurig, wie sich dieser Verkehrsbetrieb die Situation schönredet.
AntwortenLöschenDie Variobahn hat außerdem nur 53 Sitzplätze und keine 57. Die 57 sind wieder eine VIP-Mogelpackung, die Einzelsitze in der Mitte des Zuges zählt der VIP als 1,5-Sitze.
AntwortenLöschenIch habe auf meine Kritik folgende Antwort erhalten:
AntwortenLöschen"Sofern möchten wir uns an dieser Stelle recht herzlich bei Ihnen für Ihre offenen Worte bezüglich der neuen Straßenbahnen bedanken. Ihre und die Hinweise unserer anderen Fahrgäste nehmen wir sehr ernst. Um Ihnen den Gestaltungsprozess verständlicher zu machen, sei vorab Folgendes gesagt. Bei der Gestaltung des Innenraumes gab es sowohl die Herausforderung, technische Gegebenheiten des Fahrzeuges als auch die unterschiedlichsten Anforderungen aller Fahrgastgruppen zu berücksichtigen. Dies war eine verantwortungsvolle und schwierige Aufgabe. Auf Grund der sehr unterschiedlichen Bedürfnisse unserer Fahrgäste (z.B. Familien mit Kinderwagen, Reisende mit Gepäck, der älteren Mitbürger) sowie der bauartbedingten Vorgaben haben wir als Ergebnis einen Kompromiss gesucht ... Aber es gibt auch einige Punkte, die unseren Fahrgästen nicht gefallen. Genannt wurde die Sitz -sowie Gangbreite, fehlende Haltemöglichkeiten, die Schrägen im Fußbodenbereich der Vis-a-Vis-Bestuhlung und die Anzahl der Sitze.
An der Breite der Sitze und Gänge sowie der Fußbodenschräge bei den gegenüberliegenden Sitzgruppen lässt sich bauartbedingt leider nichts verändern. Der Vorteil der Niederflur-Technik birgt auch den Nachteil in sich, dass die technischen Komponenten unterhalb des Fußbodens verstaut werden müssen. So befinden sich unter den großen Kästen der Viererplatz-Gruppen beispielsweise die Fahrwerke und Motoren, deren Breite unveränderlich ist. Daraus resultieren zum einen die sich gegenüberliegenden Sitze und zum anderen die Sitzbreite. In diesem Bereich wären breitere Sitze nur mit einer weiteren Einschränkung der Gangbreite möglich gewesen. Wir haben uns daher entschieden, die Sitze mit den Kästen abschließen zu lassen ... Da viele unserer Fahrgäste in der Regel nur wenige Haltestellen mit Bus oder Bahn fahren, haben wir uns, zu Gunsten zweier großer Mobilitätsbereiche und eines besseren Fahrgastflusses, für weniger Sitzplätze und damit mehr Stehplätze entschieden.
Im mittleren Modul der Variobahn ist der Durchgang etwas breiter als im ersten und letzten Modul. Dafür konnten jedoch nur 1 ½ Sitze verbaut werden. Sie haben Recht, dass hier zwei Erwachsene keinen Platz finden. Diese sogenannten „Mutter-Kind-Sitze“ sind daher nur für einen Erwachsenen mit Kind oder zwei Kinder geeignet ...Wie Sie sehen können, ist es eine große Herausforderung, bei gegebener Fahrzeugbreite und -länge, alle Bedürfnisse in Einklang zu bringen. Ihre Meinung ist uns sehr wichtig und hilft uns, im Rahmen unserer Möglichkeiten, unser Angebot zu verbessern. Leider lassen sich nicht alle Ihre Wünsche umsetzen."
-> Die Bedürfnisse nach mehr Sitzplätzen wäre schon zu Genüge getan, wenn gleich 40m oder besser 50m Züge bestellt würden.
Dann wäre ich dafür gewesen, dass man anstatt 18 viel zu klein dimensionierter Büchsen lieber 10 längere Bahnen angeschafft hätte. Aber das kam dem ViP nicht in den Sinn :-(