Donnerstag, 10. März 2011

Widerstand gegen Golm-Tram

Nun bewahrheiten sich die Befürchtungen, die bereits kurz nach der ersten Veröffentlichung von Plänen für den Neubau einer Tramtrasse nach Golm geäußert wurden. Eine Bürgerinitiative von Anwohnern der möglichen Trasse wird heute nach PNN-Angaben um 18 Uhr zum ersten Mal im Eichener Bürgerhaus in der Kaiser-Friedrich-Straße 106 zusammenkommen.

Die Gründerin der Initiative Christiane Erning begründet die Kritik an der Straßenbahn mit den hohen Kosten für den Neubau der Trasse, die mögliche Überbauung von Privatgrundstücken und den „beträchtlichen Höhenunterschiede“, die zu überwinden seien. Auch schlägt sie alternativ entweder mehr Regionalzüge nach Golm vor oder auch die Prüfung einer alternativen Streckenführung „über das bislang vom öffentlichen Nahverkehr kaum erschlossene Bornim“.

Frau Erning selbst wird mit den Worten zitiert, sie sei eigentlich nicht gegen Straßenbahnen, sie hält Trams sogar für ökologisch sinnvoll, die aber nur an dafür passenden Straßen.

Ohne die Versammlung und ihr Ergebnis im Vorfeld zu kritisieren, kommt doch die Ahnung auf, dass es sich hier um die privaten Interessen von Bürgern geht, die sich um die Ruhe in ihrem Dorfe sorgen. Die geplante Trasse würde alerdings die Hauptstraße des Ortes nicht benutzen und nach derzeitigen Plänen über vorhandenes Acker- bzw. Weideland führen. Dass „erhebliche Höhenunterschiede“ überwunden werden müssten, scheint ein Argument, dass in der nur wenig von Gebirgen geprägten Landschaft Potsdams etwas fadenscheinig wirkt. Potsdams Tram erklomm vor Jahren den Brauhausberg und wird sicher auch die Alpen um Golm meistern können. Eine Alternativroute muss natürlich geprüft werden (und wurde auch schon geprüft), aber hinter einer solchen Forderung sollte nicht der Wunsch nach einer Verlagerung des Problems stecken, sondern nur der Mehrwert für die Fahrgäste. Bleibt nur zu hoffen, dass sich auch eine Bürgerinitiative ProTram gründen wird.

7 Kommentare:

  1. Wenn Einwohner/innen des Stadtteils Eiche aus der Zeitung erfahren, dass direkt durch ihren Stadtteil, ihre Vorgärten und Naherholungsgebiete demnächst eine Straßenbahn fahren soll, dann ist es allemal naheliegend, dass da skeptisch aufgehorcht wird. Und wenn dann auch noch der Eindruck entsteht, dass mögliche Alternativen nicht hinreichend gegeneinander abgewogen worden sind, dann geht es um weit mehr als "private Interessen".

    Was für Eiche geplant ist, kann man nicht gegen die Einwohner/innen durchsetzen sondern nur gemeinsam mit ihnen. Beispiele wie das Tierheim in Eiche und jetzt Fahrland oder auch Stuttgart 21 zeigen deutlich, dass eine aktivierende, frühzeitige und systematische Beteiligung der Betroffenen unerlässlich ist, wenn weitreichende Stadtentwicklungsprojekte durchgesetzt werden sollen. Es gibt vernünftigere Wege mit den Bürgern umzugehen, als sie über die Presse informieren zu lassen oder den Ortsbeirat in Schaukästen etwas aushängen zu lassen. Die Mediation und Konfliktbearbeitung am Landwehrkanal in Berlin (http://www.landwehrkanal-berlin.de/) ist hier eines von vielen positiven Beispielen.

    Manfred Rolfes (Potsdam-Eiche)

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  2. Tja, für wen soll den diese Straßenbahn gebaut werden?

    Die Studenten wollen die Straßenbahn nicht, die wollen nämlich nach Berlin und nicht nach Potsdam, das geht schnell und viel besser mit der Regionalbahn.

    Die Golmer wollen die die Straßenbahn vielleicht, bekommen sie aber gar nicht, denn Golm wird gar nicht erschlossen.

    Die Eicher Bürger wollen, dass die Buslinien zügig die Stadt erreichen, denn die Straßenbahn wäre langsamer als die Busse jetzt.

    Alle wollen nicht, dass hier 50 Millionen Euro versenkt werden, ohne das ein entsprechender Nutzen erzielt wird.

    Und alle sind wieder mal empört, wie die Verwaltung in Potsdam versucht, an allen betroffenen vorbei Tatsachen zu schaffen und dann durchzusetzen.

    So wird das nichts.

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  3. Und zu den Inhalten:

    Die Trasse der Starßenbahn wird zu wesentlichen Teilen über Privatgrund verlaufen, von der Geschwister-Scholl-Str. angefangen. Die bisher bekannten Verläufe würden sogar den Abriss von Gebäuden bedeuten. Mit Verlauf über Wiesen hat das nun nichts zu tun. Übrigens darf man im Wald auch gar nichts bauen, auch keine Verkehrswege.

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  4. „Bleibt nur zu hoffen, dass sich auch eine Bürgerinitiative ProTram gründen wird.“
    Den Artikel kann wirklich nur einer geschrieben haben der in Lohn und Brot bei der Straßenbahn steht. Denn menschliche Logik scheint hier wohl nicht im Spiel zu sein.
    Hier werden Millionen verbraten für eine Straßenbahn die dann keiner nutzt.
    Ich persönlich würde weiterhin mit dem schönen sauberen Bus fahren(der zudem auch schneller ist), als mit dieser meist dreckigen Straßenbahn, die ja im Volksmund auch „liebevoll“ Gesindelcontainer genannt wird.

    Die Stadt hat doch nicht mal das Geld um die Grundstückseigentümer des Uferwegs am Griebnitzsees zu enteignen. Und nun will sie auf der geplanten Route noch mehr Grundstücke enteignen und Häuser abreißen lassen. Wovon?
    Hat sich den mal einer die Route genau angeschaut? Ist da nicht aufgefallen das da eine Brücke über die Dächer von Einfamilienhäusern hinweg gebaut werden muss. Wer will denn da noch wohnen?
    Hier kommt es mir so vor als wenn man die Planung aus der Entfernung gemacht hat.
    Und welcher normale Mensch der aus Berlin kommt steigt am Hauptbahnhof aus und setzt sich in diese Bummelbahn um zum Campus zu fahren wenn er doch mit dem RE in 5-8 min am Campus sein könnte. Dazu müsste man nur das vorhandene Bahnkonzept erweitern.

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  5. Erstens kommen nicht alle Studenten aus Berlin. Potsdam hat sich auch als Ziel gesetzt Potsdam für Studenten zum Wohnen attraktiver zu machen. Neue Studentenwohnheime sind in Planung. Warum sollte die Straßenbahn langsamer als der Bus sein? Eine Straßenbahn ist pünktlicher als ein Bus. Und macht auf mich einen saubereren Eindruck als Busse (Übrigens gibt versprühen Busse mehr Abgase als Straßenbahnen.) Befürchten sie, dass auf einmal ganz andere Leute (Gesindel) nach Eiche fahren, wenn da eine Straßenbahn fährt?
    Ich kann mir den Trassenverlauf noch nicht ganz vorstellen und Proteste dahinsichtlich kann ich mir gut vorstellen. Aber ich würde mich über eine Straßenbahn nach "Golm" freuen. Und ich würde mich auch freuen, wenn an meinem Haus direkt eine Straßenbahn in die Stadt fahren würde...

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  6. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  7. Tja.

    Nochmal für die etwas langsameren unter uns:

    Die Straßenbahn kann Golm als Ortslage nicht erschließen.

    Zu den Verkehrsbewegungen der MA/Studenten im Golm gibt es klare Aussagen.

    Die Straßenbahn ist hier deswegen langsamer als der Bus, weil weite Teile der projektierten Streckenführungen so kurvig/steil sind, dass kaum mehr als Schritttempo möglich ist. Oder man geht die große Lösung und reißt einen größeren Teil der Bebauung in Eiche ab.

    Letztlich wird das aber schon daran scheitern, dass weder VBB noch MIL so eine Geldversenkung unterstützen. Wir reden hier über mindestens 60 Millionen, bis die erste Bahn rollt. Wenn man das vorhandene Netz intelligent nutzt, entstehen sogar bessere Kostendeckungsgrade im SPNV.

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